Wie das Internet Albinos in Tansania hilft

Björn Lampe
07.04.2014

betterplace lab Trendreporterin Kathleen besucht ein betterplace Projekt

Jeden Tag Sonnenbrand: Mit ihrer hellen Haut haben Albinos in Afrika keine Chance gegen die Sonne und oft wissen sie nicht, wie sie sich am besten schützen können. Viele bekommen daher mit fortschreitendem Alter Hautkrebs. Damit nicht genug. Da sie mit ihrer hellen Haut besonders auffallen, werden Albinos in Afrika verfolgt.

_In Tansania _werden jedes Jahr mehrere Menschen mit Albinismus ermordet, da es den Glauben gibt, ihre Gliedmaße würden Zauberkräfte besitzen. Die Tanzanian Albinism Society in Daressalam kämpft für Menschen mit Albinismus – und zählt dabei aufs Internet.

„Wir wollen aufklären, schützen und unterstützen“, sagt Severin Edward, der Programmleiter der Society. Er sitzt zusammen mit seinen Kollegen Abdillah Omari und Jumanne Masiku in einem kleinen Büro im Krebszentrum des Ocean Road Instituts. „In Tansania leben nach Schätzungen ungefähr 100.000 Albinos und davon sind 13.000 bei uns registriert“, so Severin. Die Organisation ist seit 1980 als NGO in Tansania eingetragen und arbeitet seitdem für eine bessere Hilfe für Menschen mit Albinismus.

Doktor Julius Mwaiselage, leitet die Ocean Road Krebsstation: „Wir haben im Jahr ungefähr 500 Patienten, die Albinos sind“, sagt er. „Wenn ich sehe, dass jemand extra Hilfe braucht, dann bringe ich ihn in Kontakt mit der Albinism Society“. Manchmal übernimmt die NGO dann ganz einfache Dinge wie die Transportkosten nach Hause – oder schaut regelmäßig beim Patienten vorbei.

(Die Mitarbeiter der Albinism Society (v.l.): Severin Edward, Abdillah Omari und Jumanne Masiku.)

Keine Infrastruktur für die Betroffenen

Es gibt eigentlich keine Infrastruktur für Menschen mit Albinismus in Afrika. Die Albinism Society hat daher viele verschiedene Aktivitäten. Lobbying und Netzwerkarbeit, aber auch ganz praktische Hilfe. „Wie verteilen zum Beispiel Infoblätter über Albinismus in den Dörfern. Betroffene unterstützen wir mit Sonnencreme und Sonnenhüten“, so Severin. „Durch Albinismus ist oft auch die Sehkraft der Betroffenen beeinträchtig. Ohne Hilfsmittel wie Lupen und Lampen können sie nicht zur Schule gehen.“ Die NGO hat daher ein Programm mit Solarlampen gestartet. Was banal klingt, kann Leben grundlegend verändern.

„Mit dem Internet wird unsere Arbeit einfacher“, sagt Severin. Je mehr Menschen von uns erfahren, desto besser wird die Situation von Albinos hier in Tansania. Wir probieren daher online ziemlich viel aus. Soweit ich weiß, sind wir die einzige NGO hier, die auf betterplace Spenden sammelt und eine eigene Facebook- und Website hat. Gerade hat uns die WHO zu einem Vortrag über unsere Online-Präsenz eingeladen“, so Severin stolz.

Auch im Online-Fundraising ist die NGO erfolgreich

„Wir haben zum Beispiel 50 Prozent der Spenden für die Operation einer jungen Frau ausschließlich über betterplace gesammelt“, er zeigt mir ein Bild der Betroffenen, das im Flyer der Organisation abgedruckt ist. „Wir konnten hier ihre Kosten im Krankenhaus übernehmen und uns um sie kümmern“.