1:30 Kochen mit Jamie Oliver

Dennis Buchmann
07.12.2010

Der Titel des Buches ist wirklich der reinste Hohn. Beim Kochen ist es eben nicht so, dass die Zeit wie beim 400-Meter-Lauf nur vom Starschuss bis zur Zielüberquerung gemessen wird. Vorher muss man sich noch umziehen, warm machen, Schuhe zu binden und danach duschen. Deshalb macht es kein Sinn, den USP eines Kochbuchs auf die – auch noch irreführend – kurze Zubereitungszeit zu reduzieren. Die Uhr tickt beim Kochen nicht erst, wenn die erste Zutat die heiße Pfanne berührt.

Ich hab also geschnibbelt, gehobelt und nach eineinhalb Stunden stand das Essen auf dem Tisch: Spinat-Feta-Pastete, Grukensalat, Tomatensalat, Eis im Nuss-Schoko-Mantel.

Zuvor gab es Probleme mit den Zutaten, die für meinen Geschmack an der einen oder anderen Stelle zu extravagant waren (etwa Filo- bzw. Yufkateigblätter). Besonders saisonfreundlich war das Essen auch nicht, da man Zutaten aus allen Zeit- und Fruchtzonen der Welt braucht, natürlich frisch wie ein Tautropfen bei Sonnenaufgang. Foto

Aber geschmeckt hat es schon. Hier die Bewertungen von 1-10 (1 schlecht, 10 gut)

Aufwand insgesamt: 1

Zeitaufwand: 1

Geschmack: 8

Aussehen: 8,3

Innovationsgrad: 6

Eigentlich wollte ich die Hackpfanne aus dem 30-Minuten-Buch machen, aber davon wurde mir abgeraten – sei sehr aufwändig aber an sich nix neues. Das Gefühl hatte ich auch: Das ganze Tütü stand nicht so recht im Verhältnis zum besseren Geschmack. Wahrscheinlich wäre ich in meiner Kritik auch milder, wenn ich nicht mit der Erwartung einer 30-Minuten-Zubereitung rangegangen wäre. So aber fühlte ich mich verhohnepiepelt. Meine Empfehlung: Den Titel des Buches auf ändern in “Jamies 130 Minuten Menüs – aufwendig geplant, ebenso gekocht.