Armut wissenschaftlich erforschen

Joana Breidenbach
18.01.2009

bhanduflo115

Abhijit Banerjee and Esther Duflo, co-directors of MIT’s Poverty Action Lab, in Hyderabad

In der FAZ stieß ich letzte Woche auf eine interessante Wirtschaftswissenschaftlerin, Esther Duflo. Die Professorin für Entwicklungsökonomie, erforscht am MIT Wohlfahrtsprogramme der Entwicklungshilfe wie Schulbeihilfen oder Staudammbauten. Für die Effektivität von derlei Maßnahmen hat sie Testverfahren entwickelt, die denen der Pharmaindustrie für Medikamente ähneln.

Ihre Forschung – siehe http://econ-www.mit.edu/faculty/eduflo/papers – klärt auf, beispielsweise über die modische Illusion, man können die Hilfebedürftigen der Dritten Welt über ihren Überlebenskampf hinaus auch noch zur Selbsthilfe begaben und etwa kleine Unternehmer aus ihnen machen. Oder darüber, dass man in vielen Hilfekontexten die Bedürftigen oft erst durch kleine Bestechungen dazu bringt, ein Entwurmungsmittel einzunehmen oder ihre Kinder zur Schule zu schicken. Oder dass Überwachungskameras sich besser dazu eignen, die Anwesenheit von Lehrern und Schülern in Schulen zu garantieren als Schultagebücher, die von Eltern kontrolliert werden. Oder dass ein Armutsverstärker in der Unfähigkeit armer Eltern liegt, überhaupt zu beurteilen, ob ihre Kinder in der Schule etwas gelernt haben. Oder dass Staudammbau die Armut in den betroffenen Gebieten meistens erhöht.

Das alles klingt so, als müssten wir über Esther Duflo und ihre Arbeiten mehr wissen. Fortsetzung folgt ….