BASF-Grameen: Das erste deutsche Sozialunternehmen Joint-Venture

Joana Breidenbach
06.03.2009

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Die Zeiten ändern sich - zum Guten! Im Sommer letzten Jahres war ich völlig begeistert von Mohammed Yunus Vision eines Sozial Unternehmens, für das er mit Grameen-Danone einen Prototypen erschaffen hatte. Und jetzt lese ich vom ersten deutschen Unternehmen, welches sich auf dieses Experiment einläßt: BASF gründet gemeinsam mit der Grameenbank ein Sozial Unternehmen, welches Nahrungsmittelzusätze und Moskitonetze produzieren und vertreiben wird.

BASF-Chef Jürgen Hambrecht und Yunus unterzeichneten einen entsprechenden Vertrag am 3. März. Das von Yunus propagierte Modell des “social business” klingt einfach und revolutionär zugleich. Es lässt sich auf die Formel bringen: Tue Gutes, erwirtschafte dabei die anfallenden Kosten und reinvestiere die Erträge in den Ausbau des Projekts.

BASF stellt dem neuen Joint Venture dabei 100 000 mit Insektiziden beschichtete Moskitonetze, eine Million Portionsbeutel mit Vitaminen sowie 200 000 Euro Startkapital zur Verfügung. Sowohl Malaria als auch die Unterernährung von Kindern sind in Bangladesch weit verbreitet. Die Netze und Nahrungszusätze werden aber anders als in der klassischen Entwicklungspolitik nicht verschenkt, sondern verkauft.

Die Grameen Bank bietet dazu begleitend Mikrokredite und ein Leasing der Netze für Bangladeschi an, denen die Ausgaben für ihre Familien zu hoch sind. Das Unternehmen soll kostendeckend arbeiten und das Anfangskapital an die Partner zurückzahlen. Darüber hinaus gehende Erträge sollen komplett in den Ausbau des Geschäfts investiert werden.
Der Einsatz klingt zwar minimal. “Aber wir wollen damit eine Lawine an Investitionen auslösen”, sagte Hambrecht dem Handelsblatt. So peilt das Unternehmen ab 2013 den Absatz von jährlich mehr als

200 000 Moskitonetzen und mehr als 15 Million Vitaminpäckchen an. Zudem soll das Projekt nur ein erster Schritt der Zusammenarbeit sein. “Sind wir erfolgreich, überlegen wir gemeinsam auch in anderen Ländern und mit weiteren Produkten aufzutreten, zunächst in Asien und dann möglicherweise Afrika”, kündigten Hambrecht und Yunus an.

Ich bin sicher, in den nächsten Monaten werden eine ganze Reihe von anderen Unternehmen auf diesen Zug aufspringen. Und das ist gut so!