Cinema Jenin und die Cinema for Peace Gala

Joana Breidenbach
13.02.2009

0902fakriismailleo1

_Fakhri Hamad, Ismael Khateeb und Leonardo di Caprio _

Die letzten Tage war ich sehr von Cinema Jenin - einem unser Leuchtturmprojekte - in Beschlag genommen:

Am Sonntag fing es an; mit einer Vorführung von The Heart of Jenin in der Astor Film Lounge, bei der Lilian und Philipp von betterplace junior Informationen über das Projekt auf betterplace verteilten.

Montag morgen, kurz bevor ich für einen Termin in den Zug nach Hamburg stieg, erhielt ich dann eine Einladung für die Gala des Cinema for Peace. Natürlich hatte ich “nichts zum Anziehen” und benötigte die Hilfe meiner Freundin Frau Wagner, die mir am selben Abend innerhalb von 10 Minuten was Passendes verpasste. So hetzte ich dann von ihr direkt ins Konzerthaus am Gendarmenmarkt.

Die Cinema for Peace Veranstaltung ist umstritten. Und dennoch kam ich nicht umhin auch beeindruckt zu sein. Nicht nur, dass ich Michael Gorbatschov, Sir Ben Kingsley und Leonardo di Caprio live erleben konnte, The Heart of Jenin gewann auch den Preis für den wertvollsten Dokumentarfilm und Ismael, Fakhri und Marcus standen mitten im Rampenlicht. Roger Waters, Gründungsmitglied von Pink Floyd, erwähnte in seiner Ansage explizit die tolle Arbeit, die die drei mit dem Wiederaufbau des Kinos in Jenin leisten und, nachdem Catherine Deneuve dem Team von Heart of Jenin sichtlich bewegt den Preis verliehen hatte, traute ich mich, sie konkret als Fürsprecherin für das Projekt anzusprechen. Mal sehen, was draus wird.

Charity Events wie dieses sind hochgradig ambivalent: Auf der einen Seite ehrt man Menschen, die extrem mutige und vorbildliche humanitäre Leitungen erbringen. Zugleich sitzen an den Nachbartischen Menschen, die für 2.000 Euro pro Stuhl ihre neueste L’Oreal Blondierung zur Schau tragen und wie geklont aussehen. Mittendrin tauchen wahrhaftige historische Ikonen á la Gorbatschov auf. Und Stars wie Catherine Denevue, die bei mir spätestens seitdem ich als Kind Nuit des belles gesehen habe, Kultstatus hat.

Der Abend hinterließ bei mir mal wieder die Frage, wie ein adequates Fundraising-Konzept für Projekte auf betterplace.org aussehen könnte. Ein Konzept, jenseits der Glam-Galas. Welches inhaltlich getrieben ist und zugleich auch Freude macht, Menschen aller sozialen Schichten anspricht und dennoch eine feierliche Aura hat.

Am Mittwoch kam ich der Antwort ein Stück näher. Da nämlich statteten wir dem Radialsystem und seinem Gründer Jochen Sandig einen Besuch ab, um eine Veranstaltung im April/Mai für das Projekt zu besprechen. Weitere Infos folgen!

**172.000 Euro vom Auswärtigen Amt
Und am Donnerstag verschickte Moritz die Pressemitteilung, dass das Auswärtige Amt 172.000 Euro für die Renovierung des Kinogebäudes genehmigt hat: **

Für den Aufbau des Kinos sammelt Vetter Spendengelder über die deutsche Internetplattform betterplace.org. Dort haben sich bereits über 70 Privatpersonen zusammengefunden, das Projekt zu unterstützen. Neben dem Dach und Dutzenden von Kinostühlen konnte auf diesem Wege auch bereits das Honorar für die Untertitelung der ersten – dann im wieder aufgebauten Kino gezeigten Filme – finanziert werden. Über betterplace.org kam auch der Kontakt zum Auswärtigen Amt zustande: Im Zuge der von Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier und dem palästinensischen Premierminister Fayyad ins Leben gerufenen Initiative „Zukunft für Palästina“ fließen so weitere 172.000 Euro in das „Cinema Jenin“.

Am gleichen Nachmittag kamen Ismael und Fakrhi zu einer kleinen Schulung in Sachen bloggen und Projektverantwortlichkeit ins betterplace Büro. Da Marcus Vetter, der bisherige Projektverantwortliche, die nächsten 2 Monate nämlich auf einem Dreh rund um die Welt sein und sich nicht aktiv ums Projekt kümmern können wird, werden wir in der Zwischenzeit von den Leuten aus Jenin selbst hören. Und das ist ja eigentlich sowieso das Ziel.