Erfolgreiches Online Fundraising - in China

Joana Breidenbach
11.08.2009

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Schauspielstar Jet Li

Es war nur eine Frage der Zeit bis auch Menschen in anderen Teilen der Welt auf den philantropischen Zug aufspringen würden. Da ich mich vor meiner betterplace Zeit viel mit dem zeitgenössischen China beschäftigt habe – u.a. mit der Entstehung des chinesischen Massentourismus seit den 1990ern - verfolge ich auch die entwicklungspolitische Entwicklungen in der Volksrepublik (insbesondere über den hervorragenden blog meines langjährigen Co-Autors Pál Nyiri). Umso faszinierender fand ich deshalb auch einen Artikel in Intelligent Life LINK, der Life. Culture. Style Zeitschrift des Economist, über Jet Li und seine One Foundation.

Li, 46, ist ein berühmter chinesischer Kampfsportler turned Filmschauspieler, der u.a. Hauptrollen in Hero und dem Hollywood blockbuster Die Mumie gespielt hat. Nun hat er eine 3. Karriere als Philanthropist begonnen.

Nachdem er und seine Familie 2004 im Urlaub auf den Malediven nur knapp der Tsunami entkommen waren, entschloss er sich dass es Zeit sei „der Welt und der Gesellschaft etwas zurückzugeben“. Während der nächsten zwei Jahre recherchierte er, u.a.bei Bill Gates, wie man eine effektive Stiftung aufbaut und gründete 2007 One. Kurz darauf, während der Erdbebenkatastrophe in Sichuan, forderte Li per SMS seine Landsleute auf, sich zu engagieren: Ergebnis: innerhalb einer Woche spendete die neue chinesische Mittelklasse an One 10 Millinen US$.

Seitdem propagiert Li soziales Engagement als integralen Bestandteil „chinesischer Werte des 21. Jahrhunderts“ und scheint damit auch die Kommunistische Partei auf seine Seite zu ziehen, die bis vor kurzem jedem zivilgesellschaftlichen Engagement mehr als skeptisch gegenüber eingestellt war. Mittlerweile haben über 1 Millionen Chinesen an die One Foundation gespendet – die meisten über die Website.

So ein erfolgreiches Online Fundraising ist im Westen bislang nur wenig bekannt, macht aber Sinn, da Chinesen sich auch in anderen Technologien als absolute massenmäßige Early Adopters erwiesen haben. (Ich muss nur an meiner Reportagen über chinesische Migranten in Budapest in den frühen 2000ern denken, wo Migranten selbstverständlich mit ihren Familienmitgliedern in der Volksrepublik über Skype-ähnliche Dienste im täglichen Kontakt standen, d.h. eine Technologie verwendeten, die die Mehrheit der europäischen Bevölkerung bis heute nicht in ihren Alltag integriert hat).

Die Website ermöglicht es auch via Mobile Phone zu spenden oder monatliche Abbuchungen über eine Kreditkarte laufen zu lassen und propagiert, dass auch schon eine Gabe von 1 yuan (15 cent) Sinn macht.

Mittlerweile fordert auch die chinesische Regierung ausländische Firmen auf, sich über One philanthropisch in China zu engagieren - es könnte sein, dass Business dann einfach besser läuft. Und Li macht gerade einen neuen Film mit Sylverster Stallone, wohl insbesondere deshalb, um seinen Startstatus beizubehalten und gewinnbringend für die One Stiftung einsetzen zu können.

The goal is to bet he main marketplace where the many NGOs operating in China … can pitch for money to the new army of donors. Currently, he says, there are „millions of NGOs in China, but nobody knows who they can trust“. He aims to build a platform based on providing information, „so we can all get to know each other better“.

Meint er vielleicht betterplace?