Froher Freitag in Äthiopien

Björn Lampe
10.09.2012

Ein Mal im Monat verlässt das Team von betterplace.org geschlossen die heiligen Büro-Hallen und macht sich auf in die ‚reale’ Welt. Im letzten Monat haben wir zum Beispiel zahlreiche Berliner Hilfsprojekte besucht. Dieses Mal ging es noch eine ganze Ecke weiter weg: nach Äthiopien!

Um unseren CO2-Fußabdruck aber nicht in unendliche Höhen zu treiben, haben wir eine Abkürzung genommen und stattdessen unseren Kaffee-Lieferanten Coffee Circle besucht. Deren Hauptsitz ist praktischerweise im gleichen Gebäude wie unser Büro. Aktuell betreiben sie zusätzlich ein kleines, temporäres Café in Berlin-Mitte. Dort verkaufen sie nicht nur ihren äthiopischen Kaffee, sondern bieten auch zahlreiche Workshops rund um das Thema Kaffee an.

Wir haben uns dort zwei Stunden über die Herkunft und den Anbau von Kaffee informiert. Zudem erklärte uns Coffee Circle Mitbegründer Moritz ihren Ansatz von sozialer Verantwortung. Denn von jedem verkauften Kilo Kaffee fließt 1 Euro zurück in die Kooperativen, die den Kaffee für Coffee Circle produzieren. Gemeinsam mit den Kaffeebauern und deren Familien wird dabei jeweils ein Hilfsprojekt definiert, welches mit Hilfe der Verkaufs-Spenden umgesetzt wird. Aktuell wird z.B. der Bau einer neuen Grundschule und die Solarenergie-Versorgung einer Gesundheitsstation finanziert. Zusätzliche Spenden für ihre Projekte sammelt der Circle e.V. auch über betterplace.org.

Nach so viel Input zu Äthiopien, Kaffee und sozialem Impact, meldete sich im betterplace.org-Team so langsam der Hunger. Und dem wurde mit echt äthiopischem Essen abgeholfen. Das Restaurant Langano überraschte uns u.a. mit Siga Wot´ (Rindfleischgulasch), Atikilt (Kartoffel-Möhren-Gemüse) und Gomen (Mangold nach äthiopischer Art). Dazu wurde Injera (Fladenbrot) serviert und gegessen wurde ganz traditionell nur mit der Hand.

Nach dem Essen verkosteten wir ausgiebig Kaffee. Kaffee-Evangelisten Hannes und Caro führte uns in die Geheimnisse der perfekten Zubereitung ein und verrieten wie wichtig Gramm-Zahlen und Wasser-Temperaturen sein können. Zudem zeigten sie uns ihr Können an einer Chemex, einer Aero-Press und zum krönenden Abschluss an einem Syphon.

Mit einer Überdosis Koffein verließen wir das Pop-Up-Café, um uns nach so vielen geschmacklichen Eindrücken von Äthiopien ganz auf das Sehen und Hören zu konzentrieren. Gemeinsam sahen wir uns den preisgekrönten Film ‘Morgentau (Teza)’ des Regisseurs Haile Gerima an. Selbiger brachte uns bildgewaltig und vehement die jüngere Geschichte Äthiopiens nahe. Ein intensiver Abschluss dieses Frohen Freitags, der nicht nur intensiv unsere Sinne beschäftigte, sondern auch ein Mal mehr das Fernweh weckte. Höchste Zeit für einen Projektbesuch in Äthiopien!