Haiti, 100 Prozent und die Verwaltungskosten.

Moritz Eckert
26.02.2010

Nach dem Erdbeben auf Haiti haben Millionen von Menschen nicht gezögert, mit Millionen von Euro zu helfen. Auch über betterplace.org sind Hilfsgelder für Haiti geflossen. 750.000 Euro haben die Menschen über betterplace gespendet und 750.000 Euro hat betterplace weitergeleitet.

Auf diese 100 Prozent sind wir sehr stolz. Deshalb steht der Satz bei uns auch auf jeder Seite links oben. Denn dass betterplace 100 Prozent der Spenden weiterleitet und dabei sogar Transaktionsgebühren übernimmt ist weltweit ziemlich einzigartig. Und macht Fundraising sehr, sehr effizient.

Aber was passiert eigentlich mit dem Geld, nachdem wir es zu 100 Prozent weitergeleitet haben?

1.

betterplace.org leitet die Spenden für erfüllte Bedarfe ohne Abzug an die projekttragende Organisation bzw. (bei einem Individualprojekt) an den projektverantwortlichen Nutzer weiter. Auf betterplace.org gibt es ja nicht nur Hilfsorganisationen, sondern auch Einzelpersonen, die Geld sammeln – wir möchten schließlich die ganze Bandbreite an Spendenmöglichkeiten auf betterplace.org abbilden. Nach dem Erdbeben von Haiti gingen die meisten Spenden über betterplace.org an Hilfsorganisationen. Große Hilfsorganisationen, die vor Ort dank Ihrer Spende schnell und effektiv Nothilfe leisten konnten.

2.

Nachdem wir das Geld zu 100 Prozent weitergeleitetet haben, wird es anschließend von der Organisation bzw. dem Projektverantwortlichen für die Realisierung des Zweckes verwendet, wofür in der Projektbeschreibung geworben und in den einzelnen Bedarfen konkret Spenden gesammelt wurde. So regeln es unsere Projektregistrierungsbedingungen. Wenn nun also in einem Projekt auf betterplace.org steht : „Wir brauchen 900 Euro für 10 Hilfsboxen für Haiti“, dann sind mit den von Ihnen gespendeten und von uns weitergeleiteten 900 Euro auch 10 Hilfsboxen für Haiti anzuschaffen (Abweichungen von unter 10 Prozent sind z.B. aufgrund Preis- und Währungsschwankungen zulässig). Denn in unseren Projektregistrierungsbedingungen heißt es unter Absatz 5.3. „Spenden dürfen nur gemäß den Angaben in der Projektbeschreibung verwendet werden.“

3.

Wie detailliert die Organisation bzw. der Projektverantwortliche die Verwendung der Spenden beschreibt, liegt dabei allerdings nicht in unserer Hand. Manche machen das vorbildlich, andere können da noch besser werden. Wir appellieren an größtmögliche Transparenz. Ob eine Organisation schreibt: „900 Euro für 10 Hilfsboxen für Haiti“. Oder ob sie noch viel genauer darlegt, warum 10 Hilfsboxen für Haiti 900 Euro kosten, indem sie ausführt, dass die eigentliche Anschaffung der 10 Boxen 800 Euro kostet, der Flug nach Haiti aber zusätzlich noch mal 50 Euro, und der Mitarbeiter vor Ort, der die Boxen verteilt auch noch mal 50 Euro ( Verwaltungskosten! ) ausmachen, ist im Endeffekt zwar das selbe („10 Hilfsboxen nach Haiti zu bringen und dort zu verteilen kostet 900 Euro, die hätten wir gerne von Ihnen!“), aber wir von betterplace.org fördern natürlich ganz klar die detailliertere und anschauliche Verwendungsbeschreibung der Bedarfe, also inklusive Verwaltungs- und Werbekosten. Und wir werden das zukünftig auch in unserer Kommunikation an diese noch stärker fordern.

Aber wie können Verwaltungs- und Werbekosten transparent ausgewiesen sein?

  • Entweder indem diese Ausgaben jeweils in den Bedarfssummen enthalten sind, wie im obigen Haiti-Beispiel beschrieben oder wie es beispielsweise bei Action Medeor in der Projektbeschreibung genannt wird (Klick auf „…mehr“!)
  • Oder indem diese als eigener Bedarf „Verwaltungskosten“ bzw. „Werbekosten“ deklariert werden, wie z.B. hier bei Viva con Agua.
  • Und warum machen manche beides nicht? Es gibt auch Organisationen bzw. Individuen, die betterplace.org ausschließlich als Spendenkanal für sehr konkrete Dinge nutzen und ihre Verwaltungs- und Werbekosten nur über andere Kanäle generieren.

(Wie das Ihr Lieblingsprojekt handhabt? Stellen Sie doch einfach eine Frage in der Sektion „Frage&Antworten“ auf der entsprechenden Projektprofilseite!)

Wir sind überzeugt, dass eine solche Transparenz zu mehr Vertrauen und damit zu mehr Spenden führt. Man darf ja bei der ganzen Diskussion nicht vergessen, dass Verwaltungskosten nichts Schlechtes sind: gute Projekte müssen natürlich gut verwaltet werden.

Dem Spender gegenüber werden wir unsere Kommunikation zu diesem Thema übrigens auch noch besser machen. Dass noch klarer wird, was mit dem vom Spender gespendeten Geld passiert: Wir als betterplace.org leiten die Spende zu 100 Prozent an die projekttragende Organisation bzw. den Projektverantwortlichen weiter. Und die Organisation bzw. der Projektverantwortliche hat das Geld zu 100 Prozent zur Realisierung dessen zu verwenden, wie es in der Projektbeschreibung beschrieben und in den Projektbedarfen (je exakter und transparenter, desto besser!) konkret gemacht wurde.