Haiti: ein Jahr nach dem Beben

Björn Lampe
11.01.2011

ein Gastbeitrag von Maya Dähne, Mitarbeiterin von Save the Children. Sie besuchte zum Jahresende 2010 vom Erdbeben betroffene Gebiete in Haiti.

Haiti-Baby-Maya-lrAm 12. Januar 2010 bebte in Haiti die Erde. 230.000 Menschen starben, zwei Millionen verloren alles, was sie besaßen. Heute, ein Jahr später scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ich bin unterwegs in Haiti, um Schulen und Kliniken von Save the Children zu besuchen. Entlang der staubigen Straßen leben noch immer Tausende Menschen in Notzelten, die aus einer Plastikplane und vier Stöcken bestehen. Überall liegt Abfall. Im Straßengraben gurgelt Schmutzwasser. Ein Schwein suhlt sich im Dreck. Frauen tragen schwere Körbe auf dem Kopf. Kinder spielen im Matsch. Ideale Brutstätten für die Ausbreitung von Cholera.

Der Kampf gegen die tödliche Krankheit beginnt ganz einfach: Mit einem Stück Seife. Etwa fünfzig Kinder haben sich in einem der vielen Zeltlager in der Hauptstadt Port au Prince unter einem Zeltdach versammelt. Save the Children Mitarbeiter erklären ihnen, wie sie ihre Hände waschen sollen. Bunte Comics zeigen, wie man sich sonst noch schützen kann. „Bonjou dlo, bonjou savon, orevwa mikwob“, heißt der Merkspruch auf kreolisch. „Guten Tag Wasser, guten Tag Seife, auf Nimmer Wiedersehen Bakterien.“ Die Kinder hier im Lager Siloe haben Glück, denn hier gibt es sauberes Wasser. Es wird in riesigen Wasserkissen gelagert. Früher stand hier das Hauptquartier einer Privatbank nebst Swimmingpool. Den türkis gefliesten Pool gibt es heute noch immer. Er ist leer.

Zuhause in Deutschland fragen mich meine Freunde: Was ist mit den Millionen Spendengeldern passiert, die aus der ganzen Welt hierher geflossen sind? Warum liegen noch immer Trümmerberge in den Straßen der Hauptstadt Port au Prince? Warum haben es Hilfsorganisationen nicht geschafft, die Cholera einzudämmen? Was hat Save the Children in Haiti erreicht? Meine Antwort: Wir haben schon sehr viel erreicht. Vier Zahlen, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft machen.

  • Seit dem Erdbeben konnte Save the Children 900.000 Menschen helfen

  • Save the Children hat 350.000 Kinder und ihre Familien mit sauberem Wasser, Latrinen und Duschen versorgt – Überlebenswichtig im Kampf gegen Cholera!

  • Save the Children hat 80 Kliniken und Gesundheitszentren wiederaufgebaut. Vor allem Schwangere, Mütter mit Neugeborenen und Kinder werden dort behandelt.

  • Save the Children hat neue erdbeben- und hurrikansichere Schulgebäude errichtet. Mehr als 45.000 Kinder können an sicheren Orten lernen.

Am Ende meiner Reise in Haiti bleibt der Satz von Gary Shaye, Länderdirektor von Save the Children in Haiti, in meinem Kopf. „Haitis Wiederaufbau ist ein Marathon, kein Sprint. Wir brauchen Ausdauer und einen langen Atem. Dann können wir es gemeinsam schaffen, den Kindern in Haiti eine bessere Zukunft aufzubauen.“

Die Arbeit von Save The Children in Haiti könnt Ihr in diesem Projekt unterstützen.