Highlights vom Skoll World Forum 2010

Joana Breidenbach
18.04.2010

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Das Skoll World Forum gilt als das „Davos der Sozialunternehmer“ und viele der Menschen, die letzte Woche in Oxford zum 7. Skoll World Forum zusammenkamen sind die Rockstars des Gutes Tun und werden hier auch dementsprechend gefeiert. Darunter Paul Farmer, Gründer von Partners in Health, der bei der Eröffnungsveranstaltung im ehrwürdigen Sheldonian Theatre, ein Plädoyer für die Unterstützung von Haiti gab, ebenso wie Autor und Unternehmer Paul Hawken, Bunker Roy, Gründer der Barefoot Colleges (hier mit einem afrikanischen Solarprojekt auf betterplace) und Ex-Eurythmics Annie Lennox, die ihre Stimme jetzt vermehrt unterpriviligierten Mädchen gibt.

Da andere blogs wie Social Edge eine gute Zusammenfassung des dichtgedrängten Programms bieten und ich aus den Panels getwittert habe, möchte ich hier nur einige persönliche Höhepunkte und Beobachtungen zusammenfassen.

Wie mobilisieren wir Menschen?
Bei betterplace überlegen wir uns natürlich immer, wie wir mehr Menschen mobilisieren können. Das Panel zum Thema The Neuroscience of Change mit Psychologen und Hirnforschern schien hier sehr grundlegende Hinweise bieten zu können.

Empathie basiert auf der Trennung zwischen In-group und Out-group, unser Unterbewusstsein fühlt Schmerz oder Angst eines Menschen, mit dessen Gruppe wir uns identifizieren stärker, als den eines Außenstehenden.

Doch die Trennung in In-group und Out-group ist nicht fest, sondern verändert sich und lässt sich durch Kommunikation z.T. sehr einfach manipulieren. Wir können Geschichten so erzählen, dass sie die Betroffenen als Teil der In-Group unserer Zielgruppe darstellen. So wurden in einem psychologischen Experiment verschiedenste Ansprecharten ausprobiert, um Hotelgäste davon zu überzeugen, dass sie ihre Handtücher nicht jeden Tag wechseln ließen. Manche Schilder verwiesen z.B. auf die realen Umweltfolgen und Kosten des täglichen Wechsels. Doch ein anderer Hinweis erwies sich als wesentlich erfolgreicher: „Die Mehrzahl unserer Gäste verwendet ihre Handtücher mehrere Tagen hintereinander“. Hotelgäste wollen so sein, wie andere Hotelgäste auch.

Interessant waren auch die Forschungen von Read Montague am texanischen Baylor College of Medicine. Mit Hilfe von Maschinen, die Gehirnaktivitäten sichtbar machen, untersuchten die Gehirnforscher, wie wir auf soziale Gesten reagieren. So sollten Probanten sagen, wie ihnen eine Reihe von modernen Kunstwerken gefiel, während sie ein andermal die Zusatzinformation bekamen, dass ein Unternehmen die Kosten des Experiments übernommen hatte. Durchweg wurden die Kunstwerke besser bewertet, wenn sie mit der Information versehen wurden, dass die Experimente gesponsert worden waren. Fazit: Wir reagieren positiver, wenn jemand uns gegenüber eine soziale Geste macht.

Was folgt daraus für soziales Engagement? Beschreibt Eure Anliegen so, dass die Begünstigten als Teil der In-Gruppe wahrgenommen werden und zeigt, dass sich auch schon andere Menschen für die Sache engagieren.

to be continued … Morgen geht es weiter mit einem Panel, von dem mein Mann Stephan sagte, es sei das beste, an dem er jemals teilgenommen hätte (und das will was heißen!).