Ist Social Media Fundraising gefährlich?

Joana Breidenbach
25.02.2009

Ein Beitrag auf Social Edge beschäftigt sich mit dem Thema Issue Fatigue, dem Overkill an Möglichkeiten Gutes zu tun. Je bewußter wir uns den drängenden sozialen und ökologischen Problemen sind, desto weniger scheinen wir bereit, etwas dagegen zu tun.

Wer ist schuld?

  • Die Krise: Fundraising hat seinen niedrigsten Stand seit 10 Jahren erreicht (in den USA erklären 93% der Fundraiser, dass die Wirtschaftskrise sich negativ auf ihre Arbeit auswirkt). Es gibt weniger Geld und mehr Bedürftige.

  • Die Konkurrenz: immer mehr neue nonprofit Organisationen werden gegründet, bei gleichbleibendem Spendenaufkommen.

  • Das Internet. Die Autoren verweisen auf Hildy Gottlieb, Presidentin des Community-Driven Institute, die in ihrem blog argumentiert, dass Social Media Fundraising

a) nicht nachhaltig ist
b) punktuelle Schwächen ausgleicht ohne systemischen Wandel zu bewirken

und damit:

c) einer besseren Zukunft im Wege steht.

Harte Worte für Plattformen wie kiva.org, facebook und twitter Kampagnen.

2 Anekdoten

Gottlieb vergleicht 2 Ansätze sozialen Handelns anhand zweier Geschichten:

The first is the Starfish Story - the one where the boy is on a shoreline surrounded by beached starfish, where he is throwing a starfish at a time back into the sea. When asked what difference his actions can possibly make, given all the other starfish that remain, he replies, “It will make a difference to this one.”

The second is the story of the guy who is driving near a river, when he suddenly sees that the river is teeming with babies, floating along in baskets. There is a swarm of people gathered, pulling those babies out of the river. As he starts to drive away, an indignant baby-saver screams, “Hey, you selfish SOB, we need all the help we can get! Where do you think you’re going?” To which the guy replies, “I’m going up the river, to stop whoever is putting the babies IN the water.”

Ihr Fazit: einzelne Probleme beseitigen lenkt ab vom größeren Ganzen, d.h. den strukturellen, systemischen Veränderungen.

Aber, handelt es sich dabei wirklich um eine Entweder/Oder Entscheidung? Wie viele Menschen haben in ihrem Lebensumfeld die Chance die WTO Verhandlungen zu beeinflussen, die zu faireren Handelskonditionen führen könnten?

Und muß nicht jeder für sich selbst entscheiden, wo er den Hebel sieht, um die Welt lebenswerter zu machen? Was es dazu bedarf sind meines Erachtens eine breite Auswahl an sozialen Projekten (einen Marktplatz, wie wir ihn aufbauen) und das notwendige Wissen darüber, mit welchen Hebeln man was bewirken kann (dazu versucht dieser blog immer mal wieder das eine oder andere beizutragen).