Studie zu Online Spenden Marktplätzen

Joana Breidenbach
14.07.2008

Susanna Krüger berichtet auf Mutmacher über eine Keystone (“accountibility for social change”) Studie ONLINE PHILANTHROPY MARKETS: From ‘feel-good’ giving to effective social investing?, die für alle online-Spender und damit auch für uns bei betterplace hoch interessant ist.

Wie effektiv tragen Online Marktplätze wie Global Giving, Kiva, GiveIndia oder HelpArgentina zu einer qualitativen und quantitativen Transformation des philanthropischen Engagements bei?

Die sich rapide ausbreitende Landschaft der online Philanthropie birgt das Potential Transparenz und Rechenschaft im non-Profit Sektor extrem zu steigern und in Folge dessen große Effizienzgewinne zu erbringen.

So schreibt Llyod Nimetz im Stanford Social Innovation Review:

eBay disintermediated shopping. Napster initially did the same for music and Wikipedia for information. More recently it has been Prosper for the sluggish industry of unsecured loans. What paradigm shifting changes has the Internet brought to the slowest sector of them all, the philanthropic sector? The answer might be online giving markets.

Doch ihr radikales Potential, so das Fazit der Studie, wird von den wenigsten Plattformen eingelöst. Statt soziales Engagement als soziales Investments zu betrachten, welches sich konkreten, z.T. messbaren Bewertungs- und Erfolgskritierien stellen muss, fördern die meisten Plattformen das traditionelle „feel good giving“.

Für uns bei betterplace ist diese Diskussion von enormem Interesse. Unser Anspruch ist es, daran mitzuwirken, soziales Engagement nicht nur einfacher, sondern auch effizienter und leistungsorientierter zu gestalten. Daher legen wir Wert auf die kleinteilige und differenzierte Darstellung der Bedarfe einer Organisation. Zudem verpflichten wir Projektverantwortliche regelmäßig Feedback über ihre Arbeit zu geben. Und über das Web of Trust ermöglichen wir einer möglichst großen Menge von Menschen ihre Erfahrungen mit einem konkreten Projekt und einem Projektverantwortlichen darzulegen.

Zugleich machen wir uns Gedanken über die Bandbreite an Instrumenten (von Spenden über Mikrokredite bis zur Vermittlung von Expertenwissen), die für unterschiedliche soziale Probleme angemessen und am erfolgversprechendsten sind. So macht es meines Erachtens wesentlich mehr Sinn, einem Unternehmer, z.B. dem Betreiber eines Lokals in Katmandu, einen Kredit für die Anschaffung eines Fernsehers zu bewilligen, als ihm das Geld dafür zu schenken. Auf der anderen Seite sind nicht profitorientierte Initiativen, wie Schulen oder Straßenkinderprojekte, auf Geldspenden angewiesen, da sie Kredite nur schwer zurück zahlen können.

Um das Unterstützern auf betterplace zur Verfügung stehende Instrumentarium zu erweitern, werden wir in einem nächsten Schritt z.B. die Vergabe von Mikrokrediten auf der Plattform ermöglichen.

Zugleich müssen wir uns eingestehen, dass wir am Anfang eines langen und komplexen Lernprozesses stehen. Wenn die Menschheit genau wüsste, was in der Welt der Armutsreduzierung und des sozialen Engagements funktioniert und was nicht, würde die Bilanz nach 5 Jahrzehnten Entwicklungsarbeit nicht so miserabel aussehen, wie sie es tut.

Ich verstehe betterplace als eine Plattform, auf der genau dieses Lernen stattfindet: Welche Intervention funktioniert für welches Problem? Wie sehen in den unterschiedlichen Projektsparten die Kriterien für Erfolg jeweils aus? Welche Informationen – wie aufbereitet - müssen Unterstützern für eine informierte Auswahl zur Verfügung gestellt werden?

Wir sind Teil eines extrem spannenden Prozesses, der die Welt wirklich revolutionieren kann. Damit dies gelingt, müssen wir jedoch unsere eigene Performance und die von uns zur Verfügung gestellten Instrumente aufmerksam beobachten und auf ihre Sinnhaftigkeit hin immer wieder hinterfragen. Studien wie die vorliegende können uns dabei helfen.