Erdbeben: So bittest du Unternehmen nach Naturkatastrophen um Spenden

Daniela Antons
15.02.2023

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Große Katastrophen wie das Erdbeben in der Türkei und in Syrien machen betroffen – auch Angestellte, Teamleiter*innen und CEOs. Viele wollen etwas tun – schon oft haben uns Unternehmen in Katastrophenfällen gefragt, wie sie helfen können. Zeige ihnen, wie sie Betroffenen vor Ort Hilfe leisten können!

betterplace.org arbeitet seit Jahren mit Unternehmen zusammen und stellt diesen Werkzeuge zur Verfügung, um sich gemeinsam mit ihren Mitarbeiter*innen zu engagieren.

Nutze diese Tipps unserer Unternehmensfundraiser*innen:


1. Wie wähle ich Unternehmen gezielt aus?

2. Wie spreche ich Unternehmen an?

3. Wie bitte ich ein Unternehmen um eine Spende?

4. Was können Unternehmen tun?

 

1. Wie wähle ich Unternehmen gezielt aus?

Suche nach

  • Unternehmen, die eine Niederlassung in der betroffenen Region haben: Unternehmen, die in dem betroffenen Gebiet eine Niederlassung haben, können eher bereit sein, auf eine Katastrophe zu reagieren.

  • Unternehmen, die sich im direkten Umkreis eurer Organisation befinden. Gesellschaftliches Engagement ist für Unternehmen ein Werkzeug des Employer Branding. Deshalb engagieren sie sich gerne in ihrer Region, wo ihre Mitarbeiter*innen leben. Mach dich auf die Suche nach potenziellen Unternehmensspender*innen in deiner Region!

  • Unternehmen, bei denen Mitglieder eurer Organisation arbeiten. Dieser persönliche Bezug kann von Vorteil sein: Vielleicht haben eure Mitglieder im Büro schon einmal begeistert von euren Projekten erzählt. Frage nach, ob Mitglieder bei ihren Arbeitgeber*innen Potenzial sehen!

  • Unternehmen, die einen Corporate Social Responsibility-Bericht** veröffentlichen. Einige Unternehmen haben spezifische Interessen oder Schwerpunkte, wenn es um wohltätige Spenden geht. Manche haben spezifische Programme und Budgets für die Katastrophenhilfe vorgesehen.

  • Unternehmen, die bereits in der Vergangenheit Katastrophenhilfe geleistet haben. Sie sind möglicherweise eher bereit, dies wieder zu tun. Suche z.B. in der Presseberichterstattung, den Pressemitteilungen des Unternehmens oder im CSR-Bericht.

  • Unternehmen, die einen Bezug zur Region haben, in der die Katastrophe passiert ist. Verkauft das Unternehmen seine Produkte dort? Oder hat das Unternehmen eine historische Verbindung zu der Region wie bei dem Stahlunternehmen Arcelor Mittal? Der Konzern hat nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten viele türkischstämmige Mitarbeitende. Laut Vorstandschef Reiner Blaschek arbeiten an den Standorten in Deutschland sehr viele Menschen, die eine familiäre oder freundschaftliche Verbindung nach Syrien oder in die Türkei haben. Die Belegschaften an den Standorten Hamburg, Bremen, Eisenhüttenstadt und Duisburg wollten Unterstützung leisten, so der Pressesprecher des Unternehmens. Der erreichte Spendenbetrag werde dann vom Unternehmen verdoppelt.

 

2. Wie spreche ich Unternehmen an? 

Du kannst Unternehmen klassisch über E-Mail oder Telefon erreichen. Aber um mit deiner Anfrage Erfolg zu haben, bedarf es weiterer Recherche: 

  • Wenn das Unternehmen ein Programm zur Hilfe im Fall von Naturkatastrophen hat, ist auf der Webseite vielleicht ein*e  Ansprechpartner*in für CSR** und philanthropische Programme angegeben. Stelle dort eine Anfrage.
  • Du kannst dich auch an die örtlichen Büros oder Niederlassungen in der betroffenen Region wenden. Das solltest du aber nur tun, wenn das Unternehmen nicht selbst auch von der Naturkatastrophe betroffen ist.
  • Wenn es keine CSR-Abteilung gibt, dann kann auch die Marketingabteilung spannend sein. Denn öffentlichkeitswirksame Hilfe in Katastrophenfällen ist immer auch eine Frage des guten Rufes, des Brandings und der Öffentlichkeitsarbeit.
  • Unsere Unternehmensfundraiser*innen haben auch gute Erfahrungen mit Personalabteilungen gemacht. Denn für diese ist die Option interessant, eine Spendenaktion zusammen mit den Mitarbeitenden zu starten, also gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen Spenden zu sammeln und so die Bindung der Mitarbeitenden zu stärken. 
  • Auch Social-Media-Plattformen kannst du nutzen, um Unternehmen zu kontaktieren. Auf LinkedIn findest du oft die Verantwortlichen der CSR-Programme. Poste auf diesem Kanal über die Situation vor Ort und die konkrete Hilfe, die du leistest. Benenne, wie das Unternehmen helfen kann, markiere es und verwende die relevanten Hashtags, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. In gleicher Weise kannst du dir auch auf Twitter die Aufmerksamkeit von Unternehmen sowie Kund*innen und Mitarbeiter*innen verschaffen.

Egal über welchen Weg du das Unternehmen kontaktierst, es ist wichtig, professionell und klar zu kommunizieren. Wie das geht, zeigen wir dir im nächsten Tipp:​​​​

 

3. Wie bitte ich ein Unternehmen um eine Spende?


1. Spendenbedarf und Wirkung

Das A und O der Spendenbitte ist – wie bei jeder anderen Spende – dein Impact. Zeige, welche Hilfe du konkret schon vor Ort leistest und was du zusätzlich erreichen kannst, wenn du die Spende von dem Unternehmen erhältst. 

Bestimme einen ganz konkreten Bedarf, den du mit Hilfe des Unternehmens decken möchtest. Lege kurz die Pläne der Organisation für Hilfs-, Wiederherstellungs- oder Wiederaufbaumaßnahmen dar und erläutere, wie die Mittel für die Umsetzung dieser Pläne verwendet werden.
 
Gegebenenfalls kannst du auch benennen, welche anderen Unternehmen, Großspender*innen oder institutionelle Spender*innen wie Stiftungen und größere Hilfsorganisationen schon Spenden zugesagt haben und was du mit dem Geld finanzieren wirst. Es muss aber klar sein: Ohne das Unternehmen kannst du den oben genannten Bedarf nicht decken.

2. Transparenz und Rechenschaftspflicht

Ihr seid eine gemeinnützige Organisation, die Spendengelder nur entsprechend des Spendenzweckes ausgeben wird. Diese Information muss auf jeden Fall mit rein. Ihr seid Mitglied der Initiative Transparente Zivilgesellschaft? Das solltest du erwähnen. 

3. Euer Alleinstellungsmerkmal

Welche Hilfe könnt nur ihr leisten – und keine andere Organisation? Deine Organisation ist schon seit Jahren vor Ort im Einsatz? Ihr habt schon lange Partnerschaften mit Organisationen vor Ort? Oder habt ihr langjährige Erfahrung in der Katastrophenhilfe? Eure konkreten Antworten auf diese Fragen wirken besonders überzeugend. 

4. Dringlichkeit und Emotion

Nutze auch aktuelle Medienberichterstattung über die Katastrophe, z.B. Zitate von Betroffenen, und zeige mit ein bis zwei Fotos eurer Organisation vor Ort, wie dringend die Hilfe benötigt wird. Beschreibe die Auswirkungen der Katastrophe und das Ausmaß der Schäden bildhaft und konkret.

5. Vorteile für das Unternehmen

Erläutere, wie das Unternehmen für seine Spende gewürdigt werden kann, z. B. durch Medienberichterstattung, Beiträge in sozialen Medien oder eine Erwähnung auf eurer Webseite.

 
 

4. Was können Unternehmen tun?


Das Spendenniveau von Unternehmen ist laut Monitor Unternehmensengagement 2022 wieder so hoch wie vor der Pandemie: 87% spenden gelegentlich oder regelmäßig. Dabei ist es interessant, einen Blick auf ihre stärksten Motivationen zu werfen: 

  1. einen Beitrag für die Gesellschaft leisten
  2. Bindung von Mitarbeitenden 
  3. Attraktivität als Arbeitgeber verbessern 

Gerade weil die Motivation von Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels oft die Bindung von Mitarbeitenden ist, macht es Sinn, dass sie statt nur einer reinen Spende, eine Spendenaktion gemeinsam mit ihren Mitarbeiter*innen organisieren. So eine Spendenaktion können Unternehmen ganz leicht über betterplace.org erstellen:

Das Unternehmen kann am Anfang einen Betrag als erste Spende in den Topf werfen oder – noch besser – auf der Spendenaktionsseite ankündigen, dass es jede Spende der Mitarbeitenden am Ende verdoppeln wird. Mitarbeiter*innen freuen sich, wenn ihre Spende dank des Matchings doppelt so viel Wirkung hat – und sie spenden dann auch eher. So wird die Aktion besonders erfolgreich.

Der Vorteil für das Unternehmen: Die Unternehmensspende hat doppelt so viel Wirkung und es kommt doppelt so viel Geld für das Hilfsprojekt zusammen.  Das Matching kann zeitlich begrenzt werden, z.B. können bis zu einem bestimmten Budget alle Spenden gematcht werden, die bis zu einem bestimmten Termin eingehen. Dann besteht eine starke Dringlichkeit für die Mitarbeiter*innen, die Spende nicht zu vertagen – und dann eventuell zu vergessen – sondern wirklich sofort auf den “Spenden”-Button zu klicken.

Wir haben eine praktische Broschüre zusammengestellt, die das Spendenaktions-Tool für Unternehmen erläutert und alle Vorteile erklärt. Diese kannst du Unternehmen zusätzlich zu euren Informationen zu eurer Arbeit gleich mitschicken. So wissen sie, dass ihre Spende und die Spenden ihrer Mitarbeiter*innen von betterplace.org sicher an euch weitergeleitet werden und sie sehen gleich, wie die  Spendenaktionsseite aussehen kann.

So, jetzt hast du alles, was du brauchst, um Unternehmen nach einer Spende für die Erdbebenhilfe in Syrien und der Türkei zu bitten. Viel Erfolg dabei! 

Du hast noch offene Fragen? Feedback zum Artikel? Oder dir fallen noch mehr Tipps ein, die gut funktioniert haben? Wir updaten diesen Artikel gern! Teile deine Erfahrung mit uns unter redaktion@betterplace.org​​​​​​

 

**CSR steht für "Corporate Social Responsibility". Darunter ist die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens zu verstehen. CSR ist die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Dies umfasst soziale, ökologische und ökonomische Aspekte.

 

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