Twende Pamoja: Wie ein kleiner Verein sein Fundraising auf betterplace auslagert

Joana Breidenbach
23.10.2009

Im Kleinen ganz groß – dafür ist der Verein Twende Pamoja ein wirklich gutes Beispiel. Denn auch ohne einen mächtigen Fundraising-Apparat und fast ausschließlich über betterplace.org hat Twende Pamoja schnell und effizient Spenden gesammelt. Und das nicht zu knapp.

Twende Pamoja ist Kiswahili und bedeutet „Lasst uns gemeinsam gehen“. Das tun seit dem Jahr 2000 ein paar junge Deutsche zusammen mit ihren Freunden und Partnern aus demostafrikanischen Tansania, genauer gesagt von der Insel Sansibar. Dort sind die Hilfsprojekte von Twende Pamoja angesiedelt.

Dass die Projekte so erfolgreich bespendet wurden, liegt unter anderem daran, dass Twende Pamoja die neuen Möglichkeiten des Online-Fundraisings voll ausgeschöpft hat: Das Internet ist schnell, aktuell, anschaulich und billig im Unterhalt. Also haben Matthias Mnich, Michaela Blaske und Verena Specht-Ronique, die Projekte für Twende Pamoja bei betterplace platziert haben, zum Erlebnis gemacht. Nie konnten die Unterstützer so anschaulich auf dem Laufenden gehalten werden und nie konnte durch soviel Transparenz ein derartiges, fast persönliches Vertrauensverhältnis geschaffen werden wie jetzt mit betterplace.

Auch Niederlagen eingestehen
Zu Transparenz und Vertrauensbildung gehört allerdings auch die Stärke, eigene Schwächen einzugestehen. So hat sich Twende Pamoja zwar für die Finanzierung von Stoff für die Herstellung von Jutetaschen bedankt, gleichzeitig aber auch zugegeben, dass die Taschen nicht konkurrenzfähig sind und das Projekt im Nachhinein nicht besonders sinnvoll war.

Kontinuierliche Kommunikation mit den Spendern
Bislang haben die Twende Pamoja-Leute in ihren sieben Projekten insgesamt 167 Blogs geschrieben, das sind fast 24 Blogs pro Projekt. Dadurch werden die Projekte stets am Leben erhalten, die Berichte halten die Projekte durch aktuelle Informationen frisch und sie pflegen die Beziehungen zu den Unterstützern, indem sie Vertrauen schaffen. Jeder Nutzer, der als Fürsprecher, Besucher oder Unterstützer mit dem Projekt verbunden ist, bekommt stets eine E-Mail vom betterplace-System, wenn in dem entsprechenden Projekt gebloggt wurde oder eine neues Foto hinzugefügt wurde. „Es gibt Neuigkeiten von ihrem Projekt!“, heißt es dann, und da Neuigkeiten nun einmal interessant sind, ist man mit einem Klick auf den Link in der betterplace-Benachrichtigungsmail wieder bei dem Projekt.

Die Blogeinträge geben den Projektverantwortlichen auch die Möglichkeit, den Unterstützern zu zeigen, dass sie mit Herzblut bei der Sache sind. In Verbindung mit Fotos, die den Werdegang des Projektes veranschaulichen, wird das Spenden zum Erlebnis – zwar hat man meist „nur“ Geld oder Sachen gespendet, aber es fühlt sich fast so an, als hätte man eigenhändig mit angepackt.

Geringer Aufwand – reiche Ernte
Auf betterplace.org ein Projekt einzustellen, dauert keine 20 Minuten. Doch wird es nicht gepflegt, droht es auszutrocknen. Damit der grüne Balken weiter wachsen kann, muss man als Projektverantwortlicher Energie reinstecken. Verena Specht-Ronique arbeitet seit der Gründung von Twende Pamoja für den Verein und hat zwei Projekte bei betterplace betreut. Einige Stunden pro Woche hat sie investiert, für aktuelle Blogs, für neue Fotos und vor allem für die Aktivierung des Netzwerks. Die Resonanz beschreibt sie mit einem Wort: „Phänomenal!“. Twende Pamoja hat nicht nur zahlreiche neue (Stamm-)Spender hinzu gewonnen. Während die Möglichkeiten der Geldakquise in Prä-betterplace-Zeiten sehr begrenzt waren, konnte der

Verein nun auch seinen Bekanntheitsgrad international erweitern. „Heute bekommen wir sogar Unterstützung aus England – eine super Öffentlichkeitsarbeit!“, so Verena. Als kleiner Verein hat Twende Pamoja das Online-Fundraising quasi outgesourct und seine Projekte auf der eigenen Homepage direkt zu betterplace verlinkt. Dort werden sie ausführlich beschrieben und vom Web of Trust bewertet.

Netzwerk aktivieren
Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist die Aktivierung des Netzwerkes. Man muss die kleine Flamme des Streichholzes an viele Stellen halten, um das Lagerfeuer ordentlich anzufachen, sprich: Man muss Mails schreiben, bis das Adressbuch erschöpft ist, man muss Kollegen, Freunde und Verwandte auf das Projekt bei betterplace aufmerksam machen, den Link rumschicken, in die eigene Email-Signatur aufnehmen, bei Facebook posten, in die Statusleiste seiner Messenger schreiben oder einfach nur Gott und der Welt davon erzählen. Immer mit dem Hinweis: Weitersagen! „Aber auch die Bewertung des Projektes ist wichtig“, sagt Verena. Sie hat auch immer um viele Sternchen in der Bewertungsleiste des Projektes gebeten, denn so kommt das Projekt höher auf die Projekt-Übersichtsseite bei betterplace.

Jetzt posten die Begünstigten ihr eigenes Projekt
Da betterplace da ist, wo das Internet ist, ging Twende Pamoja einen konsequenten Schritt weiter: Der Verein schulte die Menschen auf Sansibar im Umgang mit betterplace.org (mit über betterplace gesammelten Laptops). Wieder einen Flug, einen Umweg gespart: Die Sansibari sammeln jetzt eigenständig für den Bau einer Straße zu einer Entbindungsstation und einen wichtigen Brunnnen. Effizienter geht es kaum.