Wie funktioniert Nothilfe reibungslos? - ein Interview mit Berthold Engelmann von Help
Vor 11 Tagen hat Haiyan die Philippinen mit unvorstellbarer Kraft getroffen. Laut UNO sind 11,8 Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen.Mittlerweile sind Einsatzkräfte internationaler Hilfsorganisationen vor Ort und leisten lebensrettende Nothilfe. Damit diese Hilfe reibungslos funktioniert, unterstützen Nothilfekoordinatoren wie Berthold Engelmann von Help - Hilfe zur Selbsthilfe die Nothelfer vor Ort. Das Interview wurde in Bonn durch Help geführt und uns zur Veröffentlichung bereitgestellt.
Wie funktioniert so ein Hilfseinsatz, wenn man kaum etwas aus dem Katastrophengebiet erfährt - die Kommunikation und Infrastruktur war ja anfangs zusammengebrochen.
Anfänglich ist es bei Katastrophen oft chaotisch, da der Informationsfluss schwierig ist und die Lage unklar. Jetzt haben wir mittlerweile genauere Informationen aus den Gebieten und die Organisationen können ihre Hilfe konkreter organisieren. Zu Beginn der Katastrophe muss man unterscheiden, ob man eine eigene Präsenz im Land hat. Dann ist der Anfang schon mal leichter. Im Falle von Help haben wir diesmal keine Projekte im Land, aber wir sind gut vernetzt mit anderen internationalen Hilfsorganisationen und koordinieren unsere Hilfe zusammen mit anderen Mitgliedsorganisationen des Bündnisses Aktion Deutschland Hilft.
Wir bei Help arbeiten grundsätzlich mit wenig eigenem Personal und in der Regel mit lokalen Partnern, die kennen sich vor Ort am besten aus. So wird der Einsatz auch diesmal ablaufen. Wir haben über unsere Netzwerke einen philippinischen Partner, der schon in Leyte arbeitet, gefunden. Jetzt ist ein erfahrener Katastrophenhelfer vor Ort und setzt dann die Hilfe mit der philippinischen Partnerorganisation um. Die philippinischen Kollegen kennen die Gegend, die Leute und haben auch Kollegen im Einsatz, welche die lokalen Sprachen sprechen. Das kann helfen. Zwar sprechen viele Menschen auf den Philippinen Englisch, aber in entlegenen Dörfern ist dies nicht immer Fall.
Welche Nothelfer haben Sie losgeschickt?
Unser Kollege Wolfgang Nierwetberg ist ein erfahrener Katastrophenhelfer und auch unser ehemaliger Geschäftsführer. Er war z.B. nach dem Genozid in Ruanda, während des Jugoslawienkrieges, im Irak, nach dem Tsunami 2004 und in Somalia im Einsatz. Eigentlich ist er seit diesem Jahr im Ruhestand. Ich finde es toll, dass er sich bereit erklärt hat, die ersten Hilfsmaßnahmen mit den philippinischen Kollegen umzusetzen. Er hat eine unwahrscheinliche Routine und unschätzbare Kenntnisse aus vielen Katastropheneinsätzen.
Was macht Help konkret?
Help wird mit unserem lokalen Partner vor Ort Hygieneartikel und Nahrung einkaufen und diese dann verteilen. Wir unterstützen dies zusätzlich mit dem Schicken von tragbaren Wasserreinigungsanlagen und Notnahrung, die wir aus Deutschland zusenden, da diese dort derzeit in diesen Mengen schwer zu beschaffen ist. Der Einsatzort wird dann mit anderen Organisationen abgestimmt, so dass sich die Hilfe nur auf einen Ort konzentriert. Wir konzentrieren unsere ersten Projekte jetzt auf die Region Ormoc. Help setzt sich auch bereits mit dem Wiederaufbau auseinander. Wir besorgen Kettensägen sowie andere Werkzeuge und kaufen für die Region Ormoc Baumaterial ein.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen bei Aktion Deutschland Hilft?
Wir haben tägliche Telefonkonferenzen, die wichtig sind, um Informationen und Kontakte austauschen und sich abzustimmen. Die Kollegen vor Ort tauschen sich auch aus und helfen sich gegenseitig. Wichtig ist auch, dass die vielen Organisationen verschiedene Expertise mitbringen, das ergänzt einander und macht die Hilfe besser.
Habt Ihr Fragen oder Anmerkungen zur Koordination von Nothilfe? Dann hinterlasst uns doch hier einen Kommentar.
Durch Eure Spenden können die vielen Hilfsorganisationen weiterhin wichtige Nothilfe vor Ort leisten.
Die Organisationen und Projekte, die die Betroffenen von „Haiyan“ unterstützen, findet Ihr auf unserer Kampagenseite oder im Portal.
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