Wie funktioniert Online Fundraising?

Joana Breidenbach
18.03.2009

Die New York Times von heute hat einen interessanten Artikel über Online-Spenden: Study shows first-time online donors often do not return.

Eigentlich sollte das Internet für non-profits extrem interessant und wichtig sein. Nicht nur, weil immer mehr Menschen immer länger online sind, sondern auch weil die demographischen Faktoren der Durchschnittsnutzer (gute ausgebildet, besser verdienend) es mit sich bringen, dass Online-Einzelspenden höher sind als Offline-Spenden. Auch im Katastrophenfall, z.B. bei Hurrikan Katrina, hat sich das Internet bewährt.

“How you get people to routinely give online is a nut no one has yet cracked” Wirklich?

Dennoch sehen die für die Studie befragten Hilfsorganisationen Online-Fundraising eher kritisch. Denn, so die bisherige Erfahrung: die meisten Menschen, die online spenden, tun dies nur einmal.

How you get people to routinely give online is a nut no one has yet cracked.

sagt der Direktor für Online Communications von CARE.

Ein wesentlicher Grund dafür scheint zu sein, dass Organisationen online geworbene Spender am liebsten gleich wieder ins offline holen und sie in ihre Direct Mail Verteiler aufnehmen.

Direct mail may not be a Maserati, but it’s very effective because it is very highly evolved,” said Lori Held, membership marketing director at Trout Unlimited. “We know how to ask for money using the mail, but most organizations are still trying to figure out how to do that online.

Kontrollverlust vs. Lebendigkeit und Relevanz

Da ist bestimmt was dran: die meisten non-profit Organisationen wissen nicht, wie sie das Netz wirklich effektiv für sich nutzen können. Ich denke, dabei können wir ihnen bei betterplace.org durchaus auf die Sprünge helfen. Denn auf der Plattform sind Mehrfachspender durchaus die Norm. Dafür sorgen Feedback-Schlaufen, die dazu führen, dass Spender über die Entwicklungen ihres bespendeten Projekts (wenn sie wollen) kontinuierlich auf dem Laufenden gehalten werden und so am Projektfortschritt konkret teilhaben können. Geben Erleben, wie Moritz sagt.

Durch die Community-Features und den offenen Marktplatz entsteht zudem eine Lebendigkeit, die von Organisationen, die ihre Websites als Silo konzipieren, nie geleistet werden kann. Klar haben manche Hilfsorganisationen Angst davor sich auf einem Marktplatz mit vielen anderen Projekten zu präsentieren - einen Klick entfernt mag ein anderes Projekt sein, welches sich besser darstellt (oder besser ist?). Dieser Kontrollverlust, der dadurch verstärkt wird, dass betterplace.org keine Spenderdaten weitergibt, wird jedoch unserer Erfahrung (bzw. Vision) nach dadurch mehr als entschädigt, dass:

  1. im Netz neue Spender gewonnen werden können. Insbesondere junge Menschen, die sehen, dass soziales Engagement einfach ist und Spaß macht, wenn man sieht, wohin das Geld geht und was damit gemacht wird.

  2. matching zwischen Spendern (und ihren speziellen Interessen) und dazu passenden sozialen Initiativen viel einfacher ist. Organisationen werden also maßgeschneideter die Spender bekommen, die zu ihnen passen und die ihnen auch treu bleiben werden.

  3. Transparenz und Feedback sich zu neuen Standards entwickeln werden und effiziente und effektive Organisationen, die diesen Standards gerecht werden, ein wesentlich größeres Stück vom Spendenkuchen bekommen. Das kann ein zusätzlicher Anreiz sein, besonders gute Arbeit zu leisten, denn im Zweifel schauen einem viel mehr Menschen über die Schulter. Und gute und immer bessere Arbeit wollen wir doch alle leisten, oder?

Und zuletzt noch ein Tipp für Tobias Smith, dem Online Communications Chef von CARE: Tauschen Sie sich doch mal mit Astrid Marxen von CARE Deutschland aus: die versteht nämlich durchaus, wie man das Internet benutzt, sei es um medizinische Hilfsgüter nach Gaza zu bekommen, Mikrokredite in Peru zu verteilen oder Überlebenspakete nach Birma zu schicken. Und das sind erst die Anfänge. Ich jedenfalls freue mich über jede Organisation, groß oder klein, die gemeinsam mit dem betterplace.org Team versucht herauszufinden, wie das Netz für soziale Belange optimal genutzt werden kann.