Wie sich eine kleine Initiative mit Hilfe der betterplace-Community zu einem gemeinnützig anerkannten Verein gemausert hat.

Joana Breidenbach
11.12.2009

Wir im Projekteteam können Geschichten erzählen! So viele sind es, dass sich ein regelrechter Kommunikationsstau bildet. Würden wir alle erzählen, wären wir keine betterplace.org-Mitarbeiter mehr, sondern Schriftsteller.

Eine Geschichte erzähle ich aber flink, da sie für eine wichtige Erfahrung steht, die ich in meinem Jahr bei betterplace.org machen durfte: Ich war und bin Geburtshelferin für Initiativen, die betterplace.org erfolgreich nutzen.

Vor einem Jahr veröffentlichte eine Gruppe von Projektverantwortlichen unter der Trägerschaft des kleinen Vereins “Jamaa- Ausbildungsprojekt Afrika” ein typisches Patenschaftsprojekt auf betterplace.org. Jamaa fördert seit 2007 mittellose Studenten aus dem Soweto Slum in Nairobi in ihrer Berufsausbildung. Über betterplace war nun eine Finanzierung zusätzlicher Bedarfe wie Computerkurse, Handys oder Semestergebühren möglich.

Das Gros der geförderten Studenten entstammt der St. Mathew High School, die unter der Leitung von Mr. Ndeta steht. Ndeta und sein Bruder führten gleichzeitig gemeinsam eine kleine Schule in ihrem Heimatort. Sein Wunsch war es, eine Patengruppe für diese Schule zu finden. So besuchte der Vereinsvorstand von Jamaa zusammen mit Mr. Ndeta die Schule, um den eigentlichen Bedarf vor Ort zu ermitteln.

Der Bulle muss weg – die Kuh muss her! Inzwischen hatte sich auch ein Vereinsmitglied bereit erklärt, eine eigene Patengruppe auf die Beine zu stellen, die sich ausschließlich der Förderung der kleinen Schule Emukhunzulu widmen wollte. Schnell fanden sich zwei kompetente Helferinnen, die auf betterplace.org ihr Projekt erstmals vorstellten. Als Initiative ohne offiziell gemeinnützigen Status sahen sie sich anfangs mit einigen Hürden konfrontiert. So war etwa die zulässige Projektzahl mit maximal drei aktuellen Projekten schnell erschöpft. Doch damit war den Kindern noch lange nicht geholfen!

Also wartete man, bis ein Projekt erfüllt war, um sogleich ein neues einzustellen. Immerhin konnte eine Brille finanziert werden, außerdem Schuluniformen und Medikamente gegen diverse Erkrankungen, ein neuer Kochofen, es konnten neue Toiletten gebaut und das Klassenzimmer renoviert werden.

Dann kam die Weihnachtszeit – mit einem Ochsen, Milch, Obst, Mais, anderem Gemüse und Gewürzen sollte der kleinen Schule ein grandioses Festmahlbeschert werden. Seit dem Weihnachtsfest hatte die Patengemeinschaft ihr eigenes Unterstützernetzwerk gewinnen können, das auch schon mal schnell aushalf, wenn die Milchkuh doch nicht mit den veranschlagten 275 Euro zu kriegen war. Mit dem forschen Aufruf : der Bulle muss weg - die Kuh muss her! konnten schnell zusätzlich 100 Euro für den “Umtausch” akquiriert werden. Alles wohl bemerkt, ohne, dass die Unterstützer eine Spendenquittung dafür erhielten.

Das Eis war gebrochen – mit den vielen neuen Unterstützern aus der betterplace.org- Community realisierte die kleine Initiative weitere Projekte.

All das lief anfangs unterhalb meines Radars – nun, nach genau einem Jahr (vor ein paar Tagen hab ich den Freistellungsbescheid und die Satzung erhalten) ist die Emukhunzulu Patengemeinschaft ein offiziell vom deutschen Finanzamt anerkannter gemeinnütziger Verein, wie schön!

Von einer kleinen privaten Initiative zu einem richtigen Verein – so steht Emukhunzulu-Patengemeinschaft e. V. nun die gesamte Bandbreite der betterplace.org Zahlungsfunktionen (Lastschrifteneinzug, Kreditkarten und Paypal) zur Verfügung. Dadurch bleibt dem Verein auch bürokratischer Aufwand erspart, denn die Spendenquittungen stellt betterplace.org aus!

Auch wenn es viele solcher Beispiele auf betterplace.org gibt, so ist diese Geschichte eng mit meinen Erfahrungen bei betterplace.org verknüpft und schon allein deshalb eine Geschichte wert: die Geburt eines Vereins, dem es über betterplace.org gelang ein enges und treues Unterstützernetzwerk zu knüpfen!

Yvonne Andreas, Projekte- und Organisationenteam betterplace.org