Wenn Sie sich um den Welthunger sorgen, essen Sie weniger Fleisch

Joana Breidenbach
19.04.2008

Innerhalb der letzten 3 Jahre sind die Lebensmittelpreise weltweit im Durchschnitt um 83% gestiegen. Diese dramatische Steigerung ist zum großen Teil auf reduzierte Anbauflächen zurückzuführen, nachdem es für viele Produzenten lukrativer ist für den boomenden Biotreibstoffmarkt zu produzieren.

In mittlerweile 37 Ländern, von Ägypten über Äthiopien bis zu den Philippinen und Indonesien, haben steigende Kosten für Grundnahrungsmittel wie Reis und Weizen zu Unruhen und Protesten geführt – alleine letzte Woche errichteten Tausende von Demonstranten in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince Straßenbarrikaden, verwüsteten Geschäfte und zwangen den Regierungschef zum Rücktritt. Mindestens fünf Protestler kamen bei den Krawallen ums Leben.

Nach Dominique Strauss-Kahn, Direktor des Internationalen Währungsfonds und Weltbank-Chef Robert Zoellick, warnteheute auch WTO Chef Pascal Lamy angesichts der sich zuspitzenden Lage vor bevorstehenden Massenhungersnöten und forderte eine Reorientierung der Entwicklungshilfe, hin zu einer fokussierten Unterstützung der Landwirtschaft.

In diesem Zusammenhang ist auch der Artikel von Guardian Kolumnist und Autor George Monbiot (via culture matters) über die globale Nahrungsmittelkrise von Interesse. „Der Weizen, der benötigt wird um einen Geländewagen zu betanken, kann einen Menschen ein ganzes Jahr ernähren”, zitiert Monbiot einen Weltbank-Report. Und das vor dem Hintergrund, dass seit dieser Woche in Großbritannien die Renewable Transport Fuel Obligation in Kraft getreten ist, der zufolge 2.5% aller verkauften Treibstoffe aus erneuerbaren Energiequellen stammen müssen.

Monbiot verweist aber auf noch eine weitere Ursache für die Lebensmittelkrise: Dieses Jahre werden 100 Millionen Tonnen Lebensmittel in Biotreibstoffe verwandelt. 760 Millionen Tonnen (!!!) werden dagegen verwendet um Tiere zu füttern. Nachdem die fleischessende Weltbevölkerung ständig anwächst kommt Monbiot zu dem Schluß: “Wenn Sie Sich um den Welthunger sorgen, essen Sie weniger Fleisch”.