Zu Besuch bei einem Projekt für Straßenkinder in Medellín

Björn Lampe
02.04.2014

betterplace.lab-Praktikantin Mareike zu Besuch bei “Casa de Paz” am 13.02.2014
Ein Projekt für Straßenkinder in Medellín

casadepaz01

Alejandra vom Casa de Paz begrüßt mich herzlich, als ich beim „Haus des Friedens in der Nähe von Medellin ankomme. Doch wieso diese Stille? „Wo sind denn die Kinder?“ frage ich. „Die sprechen gerade mit Cecilia über ihr Sozialverhalten und schreiben neue persönliche Ziele auf”, antwortet Alejandra.

Ich gehe die Treppe hinauf, und da sitzen sie im Kreis auf der Terrasse: acht Jungs, die mir sogleich ein Loch in den Bauch fragen: „Wie heißt Du? Wo kommst Du her? Was machst Du hier?“

Momentan leben acht Jungen zwischen sechs und zehn Jahren hier. Vormittags besuchen sie die Grundschule Canoas, die nur einige Schritte entfernt ist. Um 14 Uhr gibt es Mittagessen, danach machen sie Hausaufgaben, beten, und später haben sie Zeit zum Spielen. Die Jungen müssen auch im Haushalt mithelfen.

casadepaz02

Die Kinder kommen aus schwierigen Lebensverhältnissen. Oftmals aus Haushalten alleinerziehender Mütter, die nicht genug verdienen um ihre Familie zu ernähren, einige von ihnen lebten zuvor auf der Straße. Im Casa de Paz können sich sich entspannen und einfach Kind sein. Feste Mahlzeiten, Kleidung, Schulbildung, die ständige Zuwendung der Mitarbeiter und auch eine spirituelle Begleitung durch den Pastor Carlos Diaz helfen ihnen auf dem Weg in ihre Zukunft. Die Mitglieder der christlichen Gemeinde betreuen die Kinder bis zum Ende der Grundschule. Ziel ist es, dass die Jungen wieder in ihre Familien zurückzukehren. Aus diesem Grund wird parallel mit den Eltern der Kinder gearbeitet. Jeden ersten Sonntag im Monat findet „die Schule für Eltern“ statt. Hier lernen die Eltern Schritt für Schritt wieder Verantwortung für ihre eigene Kinder zu übernehmen. Deshalb bringen sie auch für ihre Kinder das Mittagessen mit.

Insgesamt arbeiten in der Casa de Paz sieben Mitarbeiter (nicht Vollzeit) und viele ehrenamtliche Helfer. Finanzielle Unterstützung kommt aus Deutschland und Norwegen. Vor über acht Jahren konnte Casa de Paz das Haus mit einer Spende der katholischen Kirche in Bühl in Höhe von 24.000 Euro kaufen. Nun wollen sie zusehen, dass sie auch finanziell ein bisschen unabhängiger werden und zwar mit dem Verkauf von Eiern der eigenen Hühner und Gemüse aus eigenem Anbau. Das Gartenprojekt steht allerdings noch ganz am Anfang. Weitere Herausforderungen der Zukunft sind: Die Weiterführung der Betreuung von 11 Kindern, die die Finca bereits verlassen haben und wieder zu Hause leben, die Ressourcen (Mitarbeiter, Finanzen, Ausbildung, Schulplätze, räumlicher Platz) vergrößern, um zukünftig 12 Kinder in der Finca betreuen zu können, die Bezahlung eines Mindestgehaltes sowie die Krankenkasse und Pensionsbeiträge für jeden Mitarbeiter und ein erweitertes Angebot für die Kinder (Musik, Kunst, Sport, Computerkurse). Ganz akuter Bedarf besteht gerade an einer Waschmaschine, da die alte kaputt gegangen ist und die Wäsche der acht Kinder derzeit per Hand gewaschen werden muss.

casadepaz03

Mein Eindruck

Nach meinem Rundgang und dem netten Gespräch mit Cecilia habe ich Zeit, um mit den Jungen Fußball zu spielen und zu sprechen. Casa de Paz ist wirklich ein idyllischer, ruhiger Zufluchtsort im Grünen und ein starker Kontrast zu einem Slum in der Stadt. Die Jungen scheinen sehr glücklich zu sein und haben in Luz Mari, die sie unter der Woche betreut, eine Ersatz-Mama gefunden.

casadepaz04

Mir hat das Projekt wirklich gut gefallen. Die Kommunikation lief super, die Informationen sind sehr transparent und die Kinder entwickeln sich toll in diesem liebevollen Umfeld. Ich freue mich, wenn ihr das Projekt unterstützt!

casadepaz05