Geschafft– Halbmarathon in 2 Stunden 42 Minuten: Walkend!
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Wer die frohe Botschaft noch nicht gehört hat: Ich habe es geschafft! Gestern nachmittag gegen 16:15 Uhr habe ich die Ziellinie des München-Marathons nach exakt 2 Stunden und 42 Minuten überschritten (wenn man das Video sieht, das meine Schwiegertochter Melanie im Olympiastadium aufgenommen hat, kann man eigentlich nicht von „schreiten“ sprechen, sondern eher von „schleppen“,
Das große Ziel ist erreicht. Aus einer Niete, die sich jahrzehntelang um Fitness oder Sport bestenfalls als Fernsehzuschauer gekümmert hat, wurde mit 70 Jahren ein „Marathon-Mann“ (zumindest: ein Halbmarathon-Mann). Meine Schnapsidee von Anfang des Jahres wurde Realität. Das ist etwas Persönliches, für mein Ego.
Besonders aber freut mich, dass die Spendenaktion „Lauf für Flüchtlinge“, die ich mit meinem Training und dem Halbmarathon verbunden hatte, ebenfalls Erfolg hatte. Ich bin den München-Marathon mit einem T-Shirt der Bloggerschule für junge Flüchtlinge gelaufen, auf dem groß aufgedruckt war: Ich laufe für Flüchtlinge. Immer wieder sprachen mich andere Teilnehmer während des Laufs darauf an: „Dein T-Shirt ist Super“ oder so ähnlich. Darauf war ich vorbereitet, zog einen Zettel mit einer kurzen Beschreibung und der Internet-Adresse aus der Tasche und gab sie dem Läufer: Spenden-Marketing im Walken.
Ich hoffe, dass jetzt nach dem großen Erfolg noch einmal die Spenden reichlich fließen (ich hatte nach dem Training mit einer Zeit um 2:50 bis 2:55 gerechnet, auf eine Zeit von 2:45 gehofft. Dass es so gut geht trotz walken, trotz meines Alters und trotz der kurzen Vorbereitungszeit – damit hatte ich nicht gerechnet). Denn jetzt gibt es keine Ausrede mehr, nicht zu spenden: Keine Versprechungen mehr, alle erfüllt. Über 800 Trainigskilometer, über 250 Vorbereitungs- und Trainingsstunden, alle Wehwehchen und Hindernisse überwunden – wie versprochen.
Der erste, der sich von der Euphorie des Halbmarathon-Laufs und des Erfolgs hinreißen ließ, war mein junger Freund, Trainigspartner und Mit-Halbmarathonläufer Michael (ich habe ihm viel zu verdankan: Selbstvertrauen beim Training und temposteigernde Begleitung auf den ersten fünf Kilometern des Marathonlaufs – dann zog er nach mehreren Aufforderungen endlich in eigenem Tempo davon und beendete den Halbmarathon in ziemlich genau 2 Stunden, 1.280 Plätze im Ranking vor mir). Als wir am Abend beim Italiener den tollen Tag ausklingen ließen, drückte er mir 100 Euro in die Hand. Sie finden sich jetzt als anonyme Spende in der Aktion „Lauf für Flüchtlinge“ wieder.
Apropos „ein toller Tag“: Die Wettervorhersagen waren miserabel: Regen, Kälte, eventuell sogar noch Wind. Die Wirklichkeit sah anders aus: Ein bisschen Nebel am Morgen klärte sich auf und dann ein weiß-blauer, sonniger Herbsttag aus dem Bilderbuch, alles trocken, angenehme Lauftemperatur von 12 Grad und die Sehenswürdigkeiten Münchens glänzten. Die Route des Halbmarathons führte tatsächlich so ziemlich an allen Höhepunkten Münchens vorbei: vom Deutschen Museum, Gärtnerplatz, Sendlinger Tor, Marienplatz, Residenz, Feldherrnhalle, Ludwigstraße, die Pinakotheken von „Alt“ bis „Moderne“, Karolinenplatz, Königsplatz, Siegestor, Leopoldstraße, Schwabing bis hin zu dem einmaligen Erlebnis, durch das Marathontor ins Innere des Olympiastadions mit seiner noch immer faszinierenden Zeltdach-Architektur einzulaufen und dann durchs Ziel.
Wenn ich es nicht „eilig“ gehabt hätte, wäre ich gern immer wieder stehen geblieben um das wunderschöne Panorama um mich herum im Herbstlicht aufzunehmen und zu verarbeiten. Übrigens: Das habe ich während meiner Trainingsmonate gelernt: Walken hat gegenüber dem Laufen den ungeheuren Vorteil – neben Gelenk- und Bänderschonung und geringerer Verletzungsgefahr – dass man genügend Kapazitäten hat, um die großen und die kleinen Dinge in der eigenen Umgebung überhaupt noch wahrzunehmen und wertzuschätzen, wenn man sie natürlich auch nicht wirklich verarbeiten kann. Ich kann auch deswegen das Walken als Gesundheitssport nur empfehlen.