Augenhilfe Afrika e.V.
wird verwaltet von A. Nickolay
Über uns
In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara gibt es sechs Millionen blinde Menschen. 3,6 Millionen von ihnen sind durch den Grauen Star erblindet, der in weiter entwickelten Ländern schon lange geheilt werden kann.
In Kamerun gibt es schätzungsweise 200.000 Blinde. Etwa genauso viele sind durch fehlende medizinische Betreuung von Blindheit bedroht, denn die 20 Millionen Menschen dieses Entwicklungslandes werden von nur etwa 55 Augenärzten betreut. Viele Menschen leiden daher an Augenkrankheiten, die in den Industrieländern heilbar sind.
Die „Augenhilfe Afrika“ will helfen – ganz konkret. So will der Verein durch Spenden und Fördermittel den Aufbau und Betrieb einer mobilen Augenklinik unterstützen, mit der in entlegenen ländlichen Regionen die unterversorgte Bevölkerung augenärztlich betreut werden kann.
Medizinischer Partner der „Augenhilfe Afrika“ ist dabei Dr. med. Raoul Edgard Cheuteu, der als Augenarzt in Kamerun praktiziert. Der 1968 in Kamerun geborene Mediziner studierte in Moskau, Grodno und München, wo er 2009 seine wissenschaftliche Weiterbildung an der Augenklinik im Klinikum der LMU München abschloss. Im Juli 2011 kehrte er nach Kamerun zurück. Dort eröffnete er inzwischen in Yaounde und Ambam zwei regionale Augenkliniken. Der Einsatz für mittellose Patienten, die er bei Operationsreisen in entlegene Regionen seines Heimatlandes besucht, ist für ihn eine soziale Verpflichtung, der er sich ehrenamtlich mit großem Einsatz widmet.
Schützenhilfe erhofft sich Dr. Cheuteu aus Deutschland. Er selbst wurde während seiner Ausbildung von einer Unternehmerfamilie vom Niederrhein gefördert und knüpfte dabei Kontakte zu den Schützenbruderschaften in Korschenbroich, an deren Festen er regelmäßig teilnimmt.
Die „Augenhilfe Afrika“ ist gedacht als Hilfsprogramm für Menschen in Not. Die Vereinigung setzt auf Spendenbereitschaft für konkrete Hilfen. Sie will Sehbehinderten und Blinden, wo immer medizinische Hilfe möglich ist, ihr Augenlicht zurückgeben.
Letzte Projektneuigkeit
Rekordverdächtig - mehr als 100 Augenoperationen in Bafang
Wie schon mehrfach auf dieser Website angesprochen stammt unser Augenarzt Prof. Dr. Giles Kagmeni aus der Gegend von Bafang im Departement Haut Nkam, Region West-Kamerun. Der dort ansässige Chief feiert in diesem Jahr sein 20jähriges Regierungsjubiläum und bittet in diesem Zusammenhang die Mitglieder der aus der Region stammenden Elite um konkrete Vorschläge, was sie aus Anlass des Jubiläums zum Wohle Bafangs beitragen können.
Prof. Kagmeni überlegt nicht lange und schlägt vor, in Bafang eine Augenuntersuchungs- und Operationskampagne durchzuführen. Diese soll ursprünglich im November stattfinden. Doch auch Kamerun leidet wie viele andere Länder unter dem weltweiten Klimawandel. Normalerweise ist die Regenzeit in West-Kamerun bereits im Oktober beendet, in diesem Jahr jedoch verhält es sich komplett anders. Noch Ende November regnet es vom Himmel hoch, die Pisten in der Umgebung der Stadt sind zum Teil überflutet und erweisen sich als unpassierbar. Es ist einfach kein Durchkommen möglich.
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Lage von Bafang
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Kein Durchkommen auf verschlammten Pisten
Anfang Dezember hört der Regen so langsam auf, die Situation verbessert sich, und die vorgesehene OP-Kampagne kann schließlich am 12. Dezember 2024 beginnen. Entsprechend dem Vorhaben der Augenhilfe Afrika, weniger und dafür längere OP-Kampagnen durchzuführen, um den Logistikaufwand bei gleichbleibender Anzahl an Operationen zu begrenzen, werden vier statt wie bisher üblich zwei OP-Tage vorgesehen.
Einer der vom Chief angesprochenen Unterstützer aus der Region Haut Nkam, Professor Célestin Chameni Nembua, organisiert gemeinsam mit den Dorfchefs im Umfeld von Bafang die Kampagne vor Ort und sorgt dafür, dass die Bevölkerung zuverlässig über das Vorhaben informiert ist. Außerdem ermöglicht er Antransport und vorübergehende Unterbringung derjenigen Patienten, die nicht in unmittelbarer Nähe des Kampagnenortes leben. Der Kampagnenort, an dem die Untersuchungen und Operationen stattfinden werden, ist das Hôpital Ad Lucem in Bafang.
In Bafang trifft das Augenhilfe-Team eine alte Bekannte wieder, die auch mein Bruder Günter und ich bei unserem letzten Besuch in Kamerun im November 2022 kennengelernt haben. Die Augenärztin Dr. Dahlia Eurielle Sina Kouam Komatchou arbeitete damals noch in Dr. Raoul Cheuteus alter, gemieteter Augenklinik in Yaoundé und ist inzwischen nach Bafang umgezogen, wo sie in einer Arztpraxis arbeitet. Bei unserer Kampagne hilft sie tatkräftig mit, zum einen aus beruflichem Interesse und alter Verbundenheit, zum anderen aber sicher auch, um sich in ihrem neuen Arbeitsumfeld bekannter zu machen. Erfreulicherweise hat sie sich auch bereit erklärt, nach Abreise des Teams die medizinische Nachversorgung der operierten Patienten zu übernehmen.
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Das Hôpital Ad Lucem in Bafang
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Prof. Dr. Giles Kagmeni mit Dr. Dahlia Eurielle Sina Kouam Komatchou vor dem Hôpital Ad Lucem in Bafang
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Dr. Dahlia Eurielle Sina Kouam Komatchou mit unserem Stipendiaten Dr. Ariel Nyatchou Djassi
Außer Dr. Dahlia Eurielle Sina Kouam Komatchou sowie unseren beiden Augenärzten Dr. Raoul Cheuteu und Prof. Dr. Giles Kagmeni sind drei weitere Assistenzärzte bei unserer OP-Kampagne in Bafang mit von der Partie. Dies sind außer unserem Stipendiaten Dr. Ariel Nyatchou Djassi zwei weitere junge angehende Augenärzte, die wie Dr. Ariel im dritten von insgesamt vier Facharztausbildungsjahren unterwegs sind, Dr. Essengue und Dr. Sone. Prof. Kagmeni, der an der Uniklinik in Yaoundé für die Facharztausbildung der zukünftigen Augenärzte zuständig ist, konnte dies so organisieren und auch erreichen, dass den jungen Ärzten die Teilnahme für ihre Facharztausbildung als Praktikum anerkannt wird. Insgesamt sind somit bei der Kampagne in Bafang sechs Ärzte dabei. Ein neuer Rekord.
Vom gastgebenden Hôpital Ad Lucem werden dem Team freundlicherweise noch zwei Unterstützer zugeteilt, nämlich der Krankenpfleger Lionel Tchambou sowie die Technikerin für medizinische Bildgebung Calice Kengmo Ndjematchoua.
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Krankenpfleger Lionel Tchambou und Technikerin Calice Kengmo Ndjematchoua
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Blick in den OP-Saal
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Eine unserer bewährten Transportkisten
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Die Gänge im Hôpital Ad Lucem …
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… sind voll mit Hilfesuchenden.
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Dr. Ariel Nyatchou Djassi mit Patienten
Der Andrang von Patienten und Angehörigen ist gewaltig und hält mehrere Tage an. Dies hat auch damit zu tun, dass unser Team wie vorher breit angekündigt eine ganze Woche vor Ort ist. Wie bereits erwähnt sind dieses Mal ja vier Operationstage vorgesehen, die auch wie geplant durchgeführt werden.
Am Mittwoch, 11. Dezember 2024, finden die ersten 30 OPs statt, am darauffolgenden Donnerstag ebenfalls 30, am Freitag 29 und am Samstag 14. Insgesamt sind dies also 103 OPs, darunter 101 Katarakte (Grauer Star) und quasi als Ausnahme von der Regel zwei Pterygien. Eine rekordverdächtige Zahl und insgesamt ein überwältigender Erfolg. Außerdem werden noch 180 Lesebrillen verteilt. Das Augenhilfe-Team ist bei der OP-Kampagne in Bafang geradezu über sich selbst hinausgewachsen. Es hat mit seinem Engagement neue Maßstäbe gesetzt. Ihm gebührt unser aller Dank und Anerkennung.
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MTA Anthony Akpeny mit Patientin
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Prof. Dr, Giles Kagmeni untersucht Patientin mit Spaltlampe.
Die Augenuntersuchungen laufen die ganze Woche über, auch während im OP-Saal längst operiert wird. Die als jeweils nächste zur OP vorgesehenen Patienten werden wie immer aus Gründen der leichteren Identifikation in blaue Gewänder gehüllt. Auffällig viele einseitige Katarakte sind bei den Patienten festzustellen, manchmal allerdings kombiniert mit einem völlig zerstörten zweiten Auge, so dass der oder die Betroffene auch trotz eines „nur einseitigen“ Katarakts absolut nichts mehr sehen kann und somit komplett blind ist.
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Diese Patienten warten auf ihre unmittelbar bevorstehende OP.
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Patient mit einseitigem Katarakt
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Katarakte treten häufig …
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… in fortgeschrittenem Alter auf, …
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… kommen aber auch bei ganz jungen Patienten vor.
Ein auffälliger Befund ist der des 71jährigen Dieudonné Kdzok. Er hat seit einiger Zeit einen einseitigen Katarakt, das andere Auge aber schon 1982 durch ein schweres Augentrauma verloren. Seine Sehfähigkeit beschränkt sich auf das Unterscheiden von hell und dunkel. Er hat vor einiger Zeit bereits ein spanisch geführtes Krankenhaus konsultiert, konnte aber die geforderten 40.000 FCFA, umgerechnet etwa 60 Euro, nicht zahlen, und wurde folglich weder behandelt noch operiert. Unsere Kampagne ist ein unglaublicher Segen für ihn.
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Der 71jährige Dieudonné Kdzok wird nach seiner OP wieder sehen können.
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Dr. Raoul Cheuteu bei der Vorbereitung des OP-Saals
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Prof. Dr. Giles Kagmeni operiert, …
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… rechts im Bild Dr. Dahlia Eurielle Sina Kouam Komatchou
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Prof. Dr. Giles Kagmeni (l.) und Dr. Raoul Cheuteu mit frisch operierter Patientin
Ein besonderer Fall, der nach langen Jahren zu einem Wiedersehen der besonderen Art führt, ist der des Priesters Pater Roger Kamlo. Dieser war der Direktor des Gymnasiums, an dem Prof. Dr. Giles Kagmeni einen Teil seiner Schulzeit verbrachte. Und jetzt wird er von seinem ehemaligen Schüler operiert und von seinem Augenleiden befreit. Eine berührende Geschichte.
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Der gerade operierte Pater Roger Kamlo mit Prof. Dr. Giles Kagmeni
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Patientin nach ihrer OP
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Auch dieser Patient hat seine OP gerade hinter sich.
Der 85jährige Réné Yossa ist einer der Patienten mit beidseitigem Katarakt und völlig blind. Aufgrund seines fehlenden Sehvermögens ist er bereits vor längerer Zeit schwer gestürzt und hat sich eine Lähmung der unteren Gliedmaßen zugezogen. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Für ihn ändert die Operation seiner beiden Augen praktisch alles. Er ist überglücklich, dass er wieder sehen kann und drückt voller Freude sein Glück und seine Zufriedenheit aus.
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Réné Yossa, 85, unmittelbar nach seiner beidseitigen OP …
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… und anschließend im Rollstuhl
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Nach Abnahme der Verbände ist Réné Yossa überglücklich. Er kann wieder sehen.
Während der OP-Kampagne ist ein Team des kamerunischen Fernsehens anwesend, um das Geschehen für die aktuellen Nachrichten festzuhalten. Die drei Assistenzärzte übernehmen zeitweise die Betreuung des Fernsehteams und erklären die Zusammenhänge.
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Dr. Ariel Nyatchou Djassi und seine beiden Assistenzarzt-Kollegen …
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… im Interview mit dem kamerunischen Fernsehen
Zum Abschluss der OP-Kampagne in Bafang werden wie immer die obligatorischen Gruppenfotos gemacht und nach Abnahme der Verbände die Nachsorge-Medikamente ausgegeben.
Eine Besonderheit in Bafang ist der aufgrund des ungewöhnlich großen Andrangs riesige Rückstand an noch zu operierenden Patienten. Zwar ist die geschaffte Zahl von 103 durchgeführten OPs ungewöhnlich groß, aber die Warteschlange der noch zu operierenden Patienten ist mit über 100 von vergleichbarem Umfang.
Unsere beiden Augenärzte Dr. Cheuteu und Prof. Kagmeni beschließen daher, im Juli 2025 wiederzukommen und eine weitere OP-Kampagne in Bafang durchzuführen. Aufgrund der genannten Zahl dabei anstehender OPs wird diese einen ähnlich großen Umfang haben müssen wie die gerade abgeschlossene.
Wir hoffen, dass unsere treuen Spender uns weiterhin finanziell ausreichend unterstützen, damit wir auch diese neue Herausforderung stemmen können. Diesbezüglich habe ich persönlich allerdings ein hohes Zutrauen. Denn auf unsere Spender ist Verlass.
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Prof. Dr. Giles Kagmeni sowie die drei jungen Assistenzärzte …
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… und auf diesem Foto Dr. Raoul Cheuteu mit dankbaren, frisch operierten Patienten
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