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Deutschlands größte Spendenplattform

Afrique-Europe-Interact -Globale Gerechtigkeit e.V

wird verwaltet von V. Mörchen

Über uns

Afrique-Europe-Interact ist ein kleines, transnational organisiertes Netzwerk, das Anfang 2010 gegründet wurde. Beteiligt sind Basisaktivist_innen vor allem in Mali, Togo, Burkina Faso, Deutschland, Österreich und den Niederlanden – unter ihnen zahlreiche selbstorganisierte Flüchtlinge, Migrant_innen und Abgeschobene.

Die größte Sektion unseres Netzwerks besteht derzeit in Mali. Sie setzt sich aus ca. 15 Gruppen in der Hauptstadt Bamako sowie einem weiterem Zusammenschluss im Gebiet des Office du Niger zusammen, dessen zentraler Akteur die von Afrique-Europe-Interact initiierte Basisgewerkschaft COPON mit inzwischen über 500 Mitgliedern ist. Die europäische Sektion von Afrique-Europe-Interact besteht aus ca. 50 Aktiven. In Deutschland bestehen regionale Gruppen in Berlin/Brandenburg, Bremen, Leipzig, Wien und Nordrhein-Westfalen.

Entstanden ist Afrique-Europe-Interact im Zuge der Vorbereitungen einer dreiwöchigen „Karawane für Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung“, die Anfang 2011 auf Initiative der in Bamako ansässigen AME (Assoziation der Abgeschobenen Malis) stattgefunden hat: Rund 250 AktivistInnen, die meisten aus Mali, haben sich an der Bustour von der malischen Hauptstadt Bamako zum 11. Weltsozialforum in Dakar/Senegal beteiligt – einschließlich zahlreicher Aktionen und Versammlungen mit der lokalen Bevölkerung entlang der Route.

Nach der Karawane haben uns zunächst die sozialen Umbrüche in Nordafrika in Atem gehalten. Nicht nur aus Solidarität mit dem Arabischen Frühling, sondern auch, weil Hunderttausende ArbeitsmigrantInnen und Flüchtlinge aus Subsahara-Afrika das von Bürgerkrieg heimgesuchte Libyen fluchtartig verlassen mussten – unter ihnen rund 6.000 Menschen, die nicht in ihre Heimatländer zurückkehren konnten bzw. wollten und daher unter erbärmlichsten Bedingungen im Wüstencamp Choucha an der libysch-tunesischen Grenze gestrandet sind. Praktisch haben sich hieraus zahlreiche Kontakte und gemeinsame Projekte zwischen europäischen, malischen und tunesischen Basisgruppen ergeben, unter anderem die von Afrique-Europe-Interact mit aufgebaute Solidaritätskampagne für Choucha– eine Initiative, die maßgeblich mit dazu beigetragen hat, dass im September 2012 immerhin 200 Flüchtlinge aus Choucha regulär nach Deutschland ausreisen konnten.

Politisch verfolgt Afrique-Europe-Interact insbesondere zwei Ziele: Einerseits möchten wir die EU-Migrationspolitik öffentlichkeitswirksam denunzieren, andererseits die strukturellen Hintergründe von Flucht und Migration und somit die Forderung nach gerechter bzw. selbstbestimmter Entwicklung ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. In diesem Sinne ist Afrique-Europe-Interact derzeit in allen drei hiermit korrespondierenden Bereichen aktiv: In Mali geht es insbesondere um die Zerstörung kleinbäuerlicher Existenzgrundlagen; in Togo, Tunesien und Marokko unterstützt Afrique-Europe-Interact Flüchtlinge, Migrant_innen und Abgeschobene in ihren Kämpfen um Rechte (ganz gleich, ob es um Rechte in den dortigen Gesellschaften geht oder um das Recht, sicher nach Europa zu gelangen); schließlich sind die in Europa lebenden Aktivist_innen unseres Netzwerks auch an lokalen und überregionalen Auseinandersetzungen beteiligt (ob als Betroffene oder Mitstreiter_innen) – sei es gemeinsam mit anderen Netzwerken im Rahmen des Alarm Phone für Boatpeople oder wie Anfang Februar 2015 im Rahmen mehrerer Gedenkaktionen auf beiden Seiten des Mittelmeeres für jene Flüchtlinge und Migrant_innen, die am 6. Februar 2014 in Marokko bei dem Versuch erschossen wurden, die spanische Enklave Ceuta schwimmend zu erreichen.

Was uns grundsätzlich eint (trotz der vielfältigen Schwerpunkte), ist die Überzeugung, dass sich an den neokolonialen Dominanz- und Ausbeutungsverhältnissen nur etwas ändern lässt, wenn soziale Basisbewegungen aus Afrika und Europa in großem Stil gleichberechtigt, verbindlich und direkt zusammenarbeiten. Dies erfordert allerdings, dass die unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen, Interessen und Selbstverständnisse sorgfältig berücksichtigt werden. Insofern spielt für Afrique-Europe-Interact nicht nur die (selbst-)kritische Auseinandersetzung mit Dominanz, Paternalismus oder rassistischen bzw. eurozentrischen Vorurteilen eine zentrale Rolle. Wichtig ist auch, dass die malischen und togoischen Mitgliedsgruppen von Afrique-Europe-Interact sowie selbstorganisierte Flüchtlinge und MigrantInnen in Marokko und Tunesien seitens der europäischen Sektion von Afrique-Europe-Interact im kleinen Stil finanziell unterstützt werden – Stichwort: Umverteilung praktisch angehen!

Die Arbeit von Afrique-Europe-Interact wird ausschließlich über private Spenden und Anträge bei Stiftungen finanziert. Alle Aktiven in Europa und Afrika arbeiten ehrenamtlich. Auch der größte Teil der Verwaltungs- und Telefonkosten in Europa wird privat getragen.

Als Empfänger von steuerabzugsfähigen Spenden fungiert der als gemeinnützig anerkannte Verein Globale Gerechtigkeit e.V. mit Sitz in Bremen.

Letzte Projektneuigkeit

Wir haben 8.629,34 € Spendengelder erhalten

  V. Mörchen 

Von Mitte Januar bis Anfang März 2025 war eine kleine Delegation unseres Netzwerks in Mali und Burkina Faso unterwegs. Im Mittelpunkt stand unsere Arbeit, unter anderem mit den Mitstreiter:innen der bäuerlichen Basisgewerkschaft COPON. Gleichzeitig ging es auch darum, die aktuellen politischen Vorgänge im Sahel besser zu verstehen. In der hiesigen Öffentlichkeit dominiert meist die Kritik an dem, was im Sahel passiert, vor allem am Vorgehen der Militärregierungen in Mali, Niger und Burkina Faso. Doch viele jener Menschen, die unsere Delegation getroffen hat, sehen das anders – ganz gleich, ob es sich um Bauern und Bäuerinnen, NGO-Mitarbeiter:innen oder Wissenschaftler:innen handelt. Nur die wenigsten stellen in Frage, dass die derzeitige Lage schwierig ist, viele benennen auch Fehlentwicklungen oder gebrochene Versprechen. Und doch ist die Unterstützung für die aus Putschen hervorgegangenen Militärregierungen weiterhin sehr groß – einfach deshalb, weil vor allem ihnen zugetraut wird, langfristig einen Wandel zum Besseren anstoßen zu können bzw. damit schon begonnen zu haben. Ob es tatsächlich so sein wird, wird erst die Zukunft zeigen. Unser Mitstreiter Olaf Bernau, der auch an der Delegation beteiligt war und der 2022 das Buch Brennpunkt Westafrika. Die Fluchtursachen und was Europa tun sollte veröffentlicht hat, beobachtet die Entwicklungen ebenfalls. Von ihm wird im Herbst 2026 ein Buch zum Sahel erscheinen, dessen vorläufiger Arbeitstitel "Ambivalente Dekolonisierung. Der Sahel und die Entzauberung der westlichen Weltordnung" lautet (erneut bei C.H.Beck). Bis dahin wird sich Olaf bemühen, in Zeitungsbeiträgen sowie sozialen Medien (X und Facebook) die Vorgänge im Sahel zu dokumentieren. Denn wie sich die Erschließung der 200 Hektar in den nächsten 2 bis 3 Jahren entwickeln wird, dürfte auch von den allgemeinen Entwicklungen unter anderem in Mali abhängen. 

P.S. Das Bild zeigt jenen Ort in Burkina Faso, wo Thomas Sankara am 15.10.1987 ermordet wurde. Für die aktuellen Veränderungen im Sahel spielt Sankara eine zentrale Rolle - denn seine kurze und in vielerlei Hinsicht sehr erfolgreiche Regierungszeit 1983 bis 1987 gilt vielen Menschen im Sahel als Beweis dafür, dass die "Dinge" auch besser laufen können - vorausgesetzt, es gibt einen gemeinsamen bzw. mehrheitlich getragenen Willen, an einer besseren Zukunft für alle zu arbeiten. 
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