interju e.V.
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Über die Interju
29. Mai 1993 – der Tag des Brandanschlages von Solingen. Der Ort: ein Wohnhaus in der Unteren Wernerstraße in der Nähe des Zentrums, bewohnt von der türkischen Familie Genç, die bereits seit vielen Jahren hier ihr Zuhause hatte. Zu Besuch waren zu diesem Zeitpunkt auch zwei Verwandte aus Mercimek in der Türkei. Eine Mischung aus blindem Ausländerhass, Alkohol und Frust gab den Ausschlag, eine Katastrophe nahm ihren Lauf:
Fünf Mädchen verloren ihr Leben, ein Junge erlitt schwerste Verbrennungen, muss heute noch behandelt werden. Solingen, bis dahin ein weltweit bekannter Begriff für qualitativ hochwertige Schneid- und Stahlwaren, wurde zum Synonym für Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, in einem Atemzug genannt mit Hoyerswerda, Rostock und Mölln. Die Wochen nach dem Brandanschlag waren gekennzeichnet durch Betroffenheit, Entsetzen und Trauer auf der einen Seite, aber auch durch Proteste, Demonstrationen und sogar Straßenschlachten auf der anderen Seite. Zusätzlich aber auch durch den festen Willen, Zeichen der
* Verständigung,
* des Miteinanders und
* des Dialogs
zu setzen. Eines davon ist „interju“, der Verein zur Förderung der internationalen Jugendbegegnung in Solingen. Die Bertelsmann Stiftung spendete nach dem Brandanschlag eine Million DM, einen Teil davon für die Familie Genç, einen Teil für ein „lebendiges Mahnmal“, einen Ort, der den Austausch und die Begegnung von Kindern und Jugendlichen verschiedener nationaler, religiöser und kultureller Herkunfte fördern sollte.
Zu diesem Zweck wurde der Verein „ interju“ als gesamtstädtischer Zusammenschluss verschiedener Kräfte gegründet, der im Bereich Jugend, Soziales und Migration aktiv ist. Jeweils fünf Vertreter der großen Wohlfahrtsverbände, des Ausländerbeirats, der Stadt Solingen und des Stadtjugendrings waren die Gründermütter und –väter. Ein Ort war schnell gefunden: ein Haus mitten im Solinger Stadtteil Ohligs, das bereits seit vielen Jahren von der Stadt zu verschiedenen Zwecken genutzt wurde. Der damalige NRW-Ministerpräsident Johannes Rau setzte sich für einen Landeszuschuss für den Umbau und die Einrichtung ein, und am 24. Juli 1995 konnte die „Internationale Jugendbegegnungsstätte“ dann feierlich in der Anwesenheit des Ministerpräsidenten, des Vorsitzenden der Bertelsmann-Stiftung Markus Wössner und dem Ehepaar Genç, eröffnet werden.
Seitdem hatte die Einrichtung turbulente Zeiten. „interju“ konnte sich dennoch etablieren und ist mittlerweile zu einem Ort geworden, an dem sich verschiedene Nationen und verschiedene Generationen treffen und die verschiedenen Angebote wahrnehmen. Täglich verkehren in ihr zwischen 80 und 150 Besucher von 3 bis 85 Jahren
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