Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
wird verwaltet von Hendrikje Wiebe
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Über uns
Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein blickt auf über 45 Jahre Expertise in der Wiedervernässung trockengelegter Moore zurück. Und damit auf fast ein halbes Jahrhundert Klima- und Artenschutz.
Die erste Fläche, nur etwas größer als ein Fußballplatz, die die Stiftung erwarb, lag im Delver Koog, in der Eider-Treene-Sorge-Niederung. Dank des Engagements unserer Vielfaltschützer*innen ist das Gebiet heute mit über 220 Hektar ein Hotspot der Artenvielfalt. Hier haben vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie Rohrdommel, Braun- und Blaukehlchen sowie die Krebsschere wieder ein Zuhause gefunden. Ein gutes Beispiel für die Entwicklung unserer rund 300 Klima- und Naturschutzprojekte.
Ambitionierte Ziele haben wir auch mit fast fünfzig: Unser Stiftungsland soll zum riesigen Kohlenstoffspeicher und Schleswig-Holstein zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz werden. Auf langen Wegen braucht man viel Mitstreiter*innen. Viele haben bei uns ihr Herzensprojekt gefunden, sie geben mit guten Gefühl.
Letzte Projektneuigkeit
Wir haben 149,13 € Spendengelder erhalten
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„Die Ursachen für das langsame, aber stetige Verschwinden der Rotbauchunke war die um sich greifende Verwandlung von Weidegrünland in Acker“, erklärt unser Amphibien-Experte Hauke Drews. Auch kippten mit der Umwandlung die Tränketeiche, die den Fröschen, Kröten und Unken im Frühjahr zur Fortpflanzung und als Laichgewässer dienten. Sie liefen voll Gülle oder Düngerstoffe oder trockneten komplett aus. „Da überlebten nur noch die anspruchslosen Arten wie Grünfrösche, Erdkröte oder Teichmolche, die können auch mit schlechter Wasserqualität umgehen.“ Rotbauchunken allerdings lieben es flach, besonnt und fischfrei.
So stieß Hauke vor über zwanzig Jahren unsere ersten Frosch und Freunde Maßnahmen für die bedrohten Frösche, Kröten und Unken an. Bevor es losgehen konnte, musste er sich erst einmal bei unseren Nachbarn in Dänemark abgucken, wie das mit der Froschrettung klappen könnte. Diese waren damals auf dem Gebiet schon echte Experten.
2003 startet die großangelegte Rettung der Rotbauchunken auf Fehmarn
2003 fiel der Startschuss zum großangelegten Rotbauchunken-Rettungsprojekt auf Fehmarn. „Fehmarn war Rotbauchunken-Wohlfühlort, weil es auf der Insel ein sehr dichtes Netz von Kleingewässern gab, die ganz nach dem Geschmack der Rotbauchunken waren“, erzählt Hauke. Das läge an der speziellen Art der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung – die sogenannten Mergelgruben dienten im Frühjahr als Paarungsteiche der Unken. Doch bei der letzten Bestandsaufnahme auf Fehmarn im Rahmen der Erstellung einer neuen Roten Liste konnten die Artenexperten des Landes Schleswig-Holstein nur noch drei Teiche mit Rotbauchunken auf der gesamten Insel ausmachen. Hauke und sein dänisches Unterstützungs-Team fingen damals drei Tiere und konnten am Morgen des nächsten Tages 120 Eier Laich in eine dänische Aufzuchtstation retten. Das Gleiche wiederholten sie im folgenden Frühjahr. Mit Erfolg: es schlüpften 600 Kaulquappen und so konnten 600 Jung-Unken aufgezogen werden. Die eine Hälfte kam in die noch vorhandenen Teiche der Eltern, die andere Hälfte in neu angelegte Teiche auf Flächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, nur einen Steinwurf von den noch vorhandenen entfernt.
In den folgenden Jahren schafften die Unken es dennoch nicht von alleine und die Retter*innen entschieden sich, die Unken länger in der dänischen Amphibien-Aufzuchtstation zu behalten. Auf diese Weise konnten in den sechs Folgejahren mehrere 1.000 Jungunken auf Fehmarn ausgesetzt werden. Die entwickelten sich so prächtig, dass bei unserem ersten Froschkonzert in 2012 das charakteristische Rufen der Rotbauchunken aus den Naturschutzflächen bis in die nächsten Dörfer hallte und die Fehmarner*innen ihre Mitbewohner, im Volksmund auch die „Fehmarner Nachtigall“ genannt, von einst zurückbekamen!
Deutschlandweit einzigartig: Unken gerettet und nicht länger vom Aussterben bedroht
Die auf Fehmarn umgesetzten Maßnahmen wurden in ähnlicher Weise in vielen Rotbauchunken-Gebieten in ganz Schleswig-Holstein gestartet. Einen Beweis für den nachhaltigen Erfolg der Rettungs-Maßnahmen für die Rotbauchunke gab es schon 2019, als bei der Überarbeitung der Rote Liste der Amphibien Schleswig-Holsteins die Rotbauchunken von dem Status „vom Aussterben bedroht“ auf den Status „stark gefährdet“ herabgestuft werden konnten. „Das ist deutschlandweit einzigartig“, meint Hauke begeistert. Aber der Weg zu vitalen, robusten Populationen im gesamten ehemaligen Verbreitungsgebiet ist noch weit. „Auf diesem Erfolg ausruhen ist daher also nicht, wir müssen weitermachen“, sagt er abschließend.
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