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Musiker ohne Grenzen - Jamaika e.V.

wird verwaltet von Max Diller

Über uns

Das Projekt in Trench Town, einem Stadtteil von Kingston, entstand 2013 auf Initiative des jamaikanischen Produzenten Michael Brown, gemeinsam mit seiner Frau Dr. Tanja Söllner, seinem Bruder Kevin Brown und seinem Cousin O‘shane Brown.

Das Ziel war es, den Menschen im Viertel Zugang zu Musikunterricht zu ermöglichen und eine Musikschule in Trench Town aufzubauen. Nachdem die Familie Brown ihr Haus als Wohn- und Unterrichtsort zur Verfügung stellte, lud sie im Jahr 2013 die ersten deutschen Musiker*innen nach Trench Town ein, die über Musiker ohne Grenzen e.V. in das Projekt kamen. Seitdem wird die Projektarbeit kontinuierlich von Musiker*innen unterstützt. Die koordinativen Aufgaben wurden lange Zeit von verschiedenen Familienmitgliedern übernommen, mittlerweile ist O‘shane Brown angestellter Projektkoordinator im Trench Town Music Project.

Letzte Projektneuigkeit

Wir beenden die Projektarbeit in Jamaika

  Julian Ott  29. April 2024 um 13:17 Uhr

Wenn wir ein neues Projekt unter dem Dach von Musiker ohne Grenzen ins Leben rufen, legen wir großen Wert darauf, dass die wichtigsten Voraussetzungen erfüllt sind. Fehlen eine oder gleich mehrere dieser Rahmenbedingung für längere Zeit oder lassen sie sich nicht in absehbarer Zeit schaffen, kann ein Projekt nicht langfristig bestehen. Genau das ist der Grund, weshalb wir uns im Februar 2024 entschieden haben, das Projekt in Jamaika nicht fortzuführen.
Es würde die Sache sehr erleichtern, wenn sich unsere Entscheidung an einem einzigen, leicht verständlichen Grund erklären ließe. Ganz so einfach ist es leider nicht. Trotzdem wollen wir natürlich die wichtigsten Gründe nennen.


Sicherheit
Es ist kein Zufall, dass MoG-Projekte ausgerechnet dort eine besondere Wirkung entfalten können, wo die Rahmenbedingungen für ein Musikprojekt eigentlich nicht optimal sind. Mal ist das Umfeld von schlechter Infrastruktur geprägt, mal ist die finanzielle Situation der Schüler*innen herausfordernd, mal ist das soziale Umfeld der Musikprojekte von Armut, überdurchschnittlich viel Kriminalität oder gewalttätigen Auseinandersetzungen geprägt. In manchen Projekten, und dazu zählt auch das Projekt in Jamaika, kommen mehrere oder gleich alle dieser Faktoren zusammen.

Mit der Corona-Pandemie haben sich die Bedingungen in Jamaika (und leider auch in anderen Projekten) dramatisch verschlechtert - und seitdem nicht ausreichend verbessert. In Kingston rivalisieren verschiedene Gruppen und tragen Konflikte auf offener Straße, teils mit Gebrauch von Schusswaffen, aus. Unter bestimmten Voraussetzungen bedeutet das nicht zwangsläufig das Ende der Projektarbeit - aber als Verein, der überwiegend junge Erwachsene als Musiker*innen entsendet und als primäre Zielgruppe der Projektarbeit Kinder und Jugendliche anspricht, fehlt uns für einen Neustart der Projektarbeit nicht nur das unerlässliche, gute Bauchgefühl, sondern vor allem auch nach einer so langen Projektpause die nötige Nähe und das Einschätzungsvermögen, um die aktuellen Dynamiken in Kingston nachzuvollziehen.


Kapazitäten
Die vielleicht wichtigste Säule unserer Projektarbeit ist eine feste Entschlossenheit (nicht zu verwechseln mit Sturheit), Leidenschaft für den Sinn und Zweck unserer Arbeit und jede Menge Durchhaltevermögen. Das gilt ganz besonders für Projekte, die sich unter so herausfordernden Bedingungen etablieren sollen. Das Jamaika-Team hat seit dem ersten Tag sowohl hier als auch in Jamaika alles davon gezeigt. Die kreative Gestaltung und der Erfolg der Projektarbeit in den Jahren vor der Pandemie ist genauso ein Beweis dafür wie die Tatsache, dass sich im Team gleich einige der 'Dienstältesten' und erfahrensten Mitglieder des Vereins engagieren - zusammen mit Aktiven aus allen jüngeren Generationen.

Das Team hat über eine lange Zeit und spätestens seit dem Ende der Pandemie all seine Kräfte mobilisiert, um Aktive für einen Neustart der Projektarbeit zu gewinnen - leider vergeblich. Für einen Neustart der Projektarbeit fehlen die Kapazitäten. Und ohne Kapazitäten fehlt der Mut.


Was bleibt? Hat sich die Arbeit gelohnt?
Manche Projektideen starten als Versuch - es könnte ja gut werden. Aber wenn es dann zum Ende kommt, überrascht es doch niemanden wirklich.

Das Jamaika-Projekt war anders, auch wenn einige Fragen seit dem ersten Tag eine Herausforderung für uns waren. Mit dem Projekt in Kingston stand immer auch der Wunsch nach Mehr im Mittelpunkt. Wir haben gehofft, dass das Umfeld sicherer wird, dass die Strahlkraft des Projektes auch andere Menschen und Initiativen auf der Insel ansteckt, die Community wächst und wir - und irgendwann bald auch unsere Schüler*innen - an weiteren Standorten auf Jamaika unterrichten und Musik machen können.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Doch es gehört auch zu unserer Arbeit, vernünftig zu sein (und eben nicht stur) und verantwortungsbewusst zu handeln. Jetzt bleibt uns nur, allen von Herzen DANKE zu sagen, die uns und das Jamaika-Projekt in den letzten Jahren begleitet und unterstützt haben! 💚 Glücklicherweise misst sich der Wert und der Erfolg unserer Arbeit nicht allein an den Zahlen unterrichteter Schüler*innen oder an der Schwierigkeit gelernter Noten. Wir sind voller Respekt und Anerkennung, wenn wir uns vor Augen führen, wie viel wir alle (ob in Deutschland oder Jamaika) gelernt haben, die Welt gemeinsam im Großen wie im Kleinen zu gestalten, positiv zu verändern, das Leben lebenswerter und bunter zu machen und zusammen füreinander Verantwortung zu übernehmen. Diese Erfahrung wirkt - lebenslang.



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