Weltweit sind die Hälfte aller flüchtenden Menschen weiblich. Zusätzlich zu Traumatisierungen durch Fluchtursachen wie Krieg, Verfolgung oder Naturkatastrophen, erleben Frauen aufgrund von patriachalen Strukturen zusätzliche Belastungen und Gefahren. In der humanitären Hilfe gibt es kaum Infrastruktur, die auf Menschen angepasst ist, die Mehrfachbelastungen aufgrund ihres Geschlechtes (Schwangerschaft, Traumatisierung durch Zwangsverheiratung, Zwangsprostitution etc.) erleben. Öffentliche Räume sind häufig Männer-dominiert und oft kein sicherer Ort für Frauen. Deshalb organisiert ROSA e.V. seit 2022 Saferspaces für Frauen auf der Flucht an verschiedenen Unterkünften entlang der EU-Außengrenze und seit letztem Jahr auch in Deutschland.
Was uns hierbei wichtig ist:
Zugang: Unser Angebot ist nicht an einen Ort gebunden, sondern wir schaffen Saferspaces dort, wo akuter Bedarf besteht. In Griechenland bildet ein umgebauter LKW, der mit einem Medi-Raum und einer Teeküche und Stauraum für Workshopmaterialien ausgestattet ist, das Herzstück des Projekts. So können wir Unterkünfte erreichen, die keinen direkten Zugang zur urbanen Infrastruktur haben. Auch in Deutschland liegt unser Fokus auf Unterkünften, die tendenziell schlechter an lokale Infrastruktur angebunden sind.
Augenhöhe: Ein sicherer Ort kann nur gemeinsam erschaffen werden, deshalb richtet sich unserer Arbeit vorallem nach dem Bedarf der Frauen, die den Saferspace in Anspruch nehmen. Auf diese Weise gibt es ein vielseitiges Angebot, von medizinischen Workshops über Stricken bis Selbstverteidigung. Im Austausch mit den Frauen versuchen wir Angebote zu schaffen, die auch wirklich auf die bestehenden Bedarfe angepasst sind und dafür flexibel aufgestellt zu sein.
Sichtbarkeit: Unsere Saferspaces werden vielleicht das Problem nicht lösen, aber wir wollen zeigen, wie einfach es sein kann, effektive, geschlechtersensible Unterstützung bereit zu stellen. Es braucht politisches Handeln zu konkreter Praxis, deshalb ist es uns wichtig die Frauen mit Fluchterfahrung sichtbar zu machen. Um ihnen eine Plattform zu bieten und um öffentlich über die kritischen Zustände zu informieren, organisieren die Lokalgruppen von ROSA verschiedenste Aktionen, wie Demonstrationen, Kundgebungen, Infostände oder Filmabende in Deutschland.
Im vergangenem Jahr konnten wir für mehr als 5000 Frauen diesen Saferspace bereitstellen. Der Bedarf wird mit den Einschränkungen von Asylrechten und Reformen wie CEAS weiter steigen. Deshalb brauchen wir Dich, um auch im nächsten Jahr Frauen auf der Flucht einen kleinen Rückzugsort zu bieten und in der EU-Landschaft deutlich zu machen: Wir sind solidarisch! Für mehr Saferspaces überall!