Wenn 4.000 Menschen einmalig 250 Euro spenden, kann die kleinbäuerliche Basisgewerkschaft COPON in Mali ein 200 Hektar großes Feld an das lokale Bewässerungssystem im "Office du Niger" anschließen - aber natürlich sind auch kleinere oder größere Summen sehr willkommen. Dies würde die Ernährungssicherheit von mindestens 2.000 Menschen dauerhaft stabilisieren.
Die COPON hat sich 2012 im Rahmen von Afrique-Europe-Interact gegründet. Ihre Anfänge gehen auf die weltweite Sozialforumsbewegung zurück. Damals spielten Landkonflikte eine wichtige Rolle, in Mali nicht zuletzt deshalb, weil die Regierung nach der globalen Nahrungsmittelkrise 2007/2008 im Office du Niger riesige Landflächen an (internationale) Großinvestoren verpachtet hatte, was wiederum mit Landraub einherging, also der widerrechtlichen Aneignung landwirtschaftlich genutzter Acker- und Weideflächen. Der Zugang zu Land gehörte daher von Anfang an zur selbst-gewählten Kernaufgabe der COPON. Zentraler Adressat war der Staat. Denn dieser betreibt im Office du Niger nicht nur Geschäfte mit Großinvestoren – jedenfalls damals. Im Jahr 2016 veröffentlichte die COPON zusammen mit Afrique-Europe-Interact Recherchen, wonach bei einem von der deutschen Entwicklungszusammenarbeit finanzierten Bewässerungsprojekt ein Teil der Flächen an Staatsangestellte und Politiker:innen vergeben wurde, statt an die dafür vorgesehenen kleinbäuerlichen Haushalte. Dies schlug hohe Wellen. Zusammen mit anderen Ländern beschloss die deutsche Bundesregierung, die Entwicklungszusammenarbeit mit dem Office du Niger vorübergehend auszusetzen und eine Untersuchung zu korrupten Landvergabepraktiken durchzuführen, was die COPON ausdrücklich begrüßte. Darüber hinaus skandalisierte die COPON immer wieder den für den Erntekalender ungünstigen Zeitpunkt, zu dem die Wasserrechnungen bezahlt werden mussten. Umso erfreulicher ist, dass sich die Situation im Office du Niger mittlerweile stark entspannt hat, wozu die Proteste der COPON nicht unwesentlich beigetragen haben dürften. Insbesondere die Begleichung der Wasserrechnung erfolgt heute mit ungleich größerer Flexibilität, eine Errungenschaft, von der über 90.000 Haushalte profitieren.
Angesichts dieser Erfolge war es nicht überraschend, dass der COPON 2017 ein 200 Hektar großes Gelände zur Pacht angeboten wurde, was 280 Fußballfeldern entspricht. Womöglich sollte die umtriebige Basisgewerkschaft auf diese Weise ruhig gestellt werden. Doch die COPON betonte, dass Bauern und Bäuerinnen Land niemals ablehnen könnten. Einziger Haken: Die COPON wurde seitens der Behörden wie ein Großinvestor behandelt, der Pachtvertrag war mit der Auflage verknüpft, die 200 Hektar auf eigene Kosten an das Bewässerungssystem des Office du Niger anzuschließen. Und hier kommt Afrique-Europe-Interact ins Spiel. Denn die Erschließung des Landes (u.a. Entbuschung, Planierung und Kanalneubauten) kostet 1 Million Euro, eine für kleinbäuerliche Haushalte astronomische Summe. Daher unser Aufruf zu einer konkreten Umverteilungskampagne zwischen Nord und Süd. Weitere Infos finden sich in unserer 4-seitigen Kampagnen-Zeitung auf unserer Webseite.