Fortführung des Reiseberichtes von Karin Kraus und Axel Dieks
Ein paar Fußminuten von der Schule entfernt ist die Landschaft geprägt von Vertikalität. Ganz unten drängt der Fluss durch ein tief eingeschnittenes Tal. Darüber, auf dem Hochufer, einige sehr bescheidene Behausungen. Wer dort den Kopf in den Nacken legt, schaut auf zu einem Luxushotel, eine bescheidene Parzelle umgeben von einem Zaun. Zäune fehlen unten, dafür ist es saftig grün zwischen den steilen Pfaden. Unser Begleiter, Mr Giri junior, winkt uns zu einem Häuschen. Roh gefugte Steine, darüber Wellblech. Durch eine schmale Tür betreten wir den einzigen Raum. Eine ältere Frau im Sari entrollt einen Teppich auf einer Matratze. Da sollen wir Platz nehmen. Ihre Enkelin schaut verstohlen zu uns hinüber, senkt dann den Blick.Pratikshya besucht die View Pooint Schule, obwohl die Oma nur einen Bruchteil des Schulgeldes aufbringen kann, so wie viele hier in der Siedlung. Und bald hören wir eine herbe Geschichte.
Der Vater- Aufenthalt unbekannt- prügelte im Suff seine Tochter. mit welcher Brutalität, davon zeugt ein Knubbel auf dem Rückrad des achtjährigen Kindes. Die Mutter, psychisch schwer leidend, wurde irgendwo eingewiesen. Die Oma hält den Laden am Laufen und strahlt Würde und Wärme aus. Zweifellos ist sie der gute Stern in diesen von Abgründen und Entbehrungen gezeichneten jungen Lebens. Der zweite Quell, so viel verstehen wir, ist die Schule samt ihren engagierten Lehrern und Lehrerinnen. Takt bewahrt uns davor , nachzubohren, wie viel sie für ihren Einsatz vergütet bekommen. Es ist verdammt wenig, und die Teuerungsrate macht auch auf dem Land nicht Halt.
Die Eindrücke eines einzigen Tages: Uns ist zum Lachen und zum Weinen zu Mute. Zum Abschied versprechen wir:"Wir werden helfen!".
Karin Kraus und Axel Dieks