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Leider eine traurige Nachricht

G. Müller
G. Müller schrieb am 02.08.2024

 Liebe SEKA-Freundinnen und Freunde,

wir würden uns wünschen, Ihnen diesen Brief heute nicht schreiben zu müssen.
Schon seit dem Frühjahr dieses Jahres ist das SEKA-Projekt-Team mit großen Schwierigkeiten konfrontiert:
Im März wurde klar, dass Projektkoordinatorin (Geschäftsführerin) Esma Drkenda leider aus gesundheitlichen Gründen ihre Arbeit kurzfristig beenden musste – sowohl was den Vereinsvorsitz, die Geschäftsführung als auch die Koordination verschiedener Projekte betraf. Dies war für uns alle natürlich ein Schock!

Zwar war geplant, dass Esma den Vereinsvorsitz und die Geschäftsführung bis Jahresende 2024 an die neue Geschäftsführerin Elma Tahmaz Horman übergeben würde, aber so plötzlich war für Elma die Übernahme all dieser Funktionen und Aufgaben nicht möglich. 
Gemeinsam mit den Gremien des Vereins und mit Unterstützung von SEKA Hamburg konnte zunächst eine Lösung gefunden werden:
Amina Sarajlić, Mitbegründerin des Goražder SEKA-Zentrums, seit siebzehn Jahren Kinder- und Jugendtherapeutin und seit 2018 therapeutische Leiterin des Zentrums, übernahm vorübergehend auch den Vereinsvorsitz sowie die Geschäftsführung von Esma. Ende dieses Jahres sollte die Geschäftsführung dann Elma Tahmaz-Horman übertragen werden.

Im Juni zeigte sich jedoch, dass Elma Tahmaz-Horman die Geschäftsführung des SEKA-Zentrums doch nicht übernehmen kann, da sie aus familiären Gründen nach Sarajevo zurückkehren wird.
Dann kündigte Mersiha Drkenda an, ihre Arbeit als Finanzmanagerin in SEKA zu beenden, da sie plant, in die Schweiz zu gehen. Und schließlich teilte Therapeutin Arijana Ćatović mit, dass sie im September nach Kroatien umziehen werde. Für die übrigen Kolleginnen bedeutete dies einen Schock nach dem anderen.

In zahlreichen Krisensitzungen mit den Vereinsfrauen und auch in Beratungen mit SEKA Hamburg wurde versucht, Lösungen zu finden. Das gelang jedoch leider nicht.

Die Schwierigkeiten, neue qualifizierte und geeignete Mitarbeiterinnen zu finden, haben auch mit der politischen Situation in Bosnien-Herzegowina zu tun: Die immer aggressiveren Drohungen der Führung der Republika Srpska, diese vom Gesamtstaat Bosnien-Herzegowina abzuspalten, machen insbesondere den Menschen im Kanton Goražde Angst, da sie von der Republika Srpska komplett umschlossen sind. Sie befürchten, von dem Gebiet der Föderation abgeschnitten zu werden und den Ausbruch eines neuen Kriegs. Viele (vor allem gut Ausgebildete) verlassen daher den Kanton – gehen ins Ausland oder zumindest in andere sicherere Städte der Föderation, wie z.B. Sarajevo.
Niemand ist derzeit mehr bereit, für eine Arbeitsstelle nach Goražde zu ziehen.

Unter diesen Umständen ist es für das verbliebene Team nicht möglich, das Projekt weiterzuführen. Insbesondere Amina, die bereit war, für eine Übergangszeit die Dreifachbelastung als Vereinsvorsitzende, Geschäftsführung und therapeutische Leitung zu tragen, kann dies nicht unbegrenzt! Die Krisen und das Auf und Ab der letzten Monate haben das Team sehr viel Kraft gekostet und waren auch psychisch sehr belastend. 

Die Vereinsversammlung beschloss daher, dass unter diesen Umständen das SEKA-Zentrum seine Arbeit nicht selbständig fortsetzen kann. Da eine Schließung des Projekts für die Menschen in Goražde aber einen schweren Verlust darstellen würde, wurde beschlossen, intensiv verschiedene Optionen zu prüfen, um zumindest den wichtigsten Teil des SEKA-Programms zu erhalten: die therapeutische Arbeit mit Frauen, Kindern und Familien.

Zur Zeit werden Gespräche mit anderen Organisationen in Goražde sowie auch mit den zuständigen Ministerien geführt. Dabei soll ausgelotet werden, ob ein Zusammenschluss von SEKA Goražde mit einer anderen psycho-sozialen oder pädagogischen Einrichtung möglich wäre. Oder evtl. eine Übernahme und Integration zumindest von Teilen des SEKA-Programms seitens einer anderen Einrichtung. Ziel ist es, sowohl die Kern-Angebote von SEKA als auch die Arbeitsplätze für die verbliebenen Kolleginnen und natürlich das SEKA-Haus als „Sicheren Ort“ für die Goražder Bevölkerung zu erhalten.
Wir hoffen sehr, dass eine gute Lösung gefunden werden kann!

Wir schreiben Ihnen, liebe Freundinnen und Freunde, heute, um sie über diese Entwicklungen zu informieren.

Wir möchten Sie außerdem bitten, vorerst keine Spenden mehr zu überweisen, da wir derzeit nicht garantieren können, ob diese Geldmittel noch für die SEKA-Arbeit eingesetzt werden können. Wir werden daher alle Bedarfe löschen.

Geplant ist, dass SEKA Gorazde die begonnenen Projekte zu Ende führt. Die Einzelarbeit mit den aktuellen Klientinnen wird ebenso noch zum Abschluss gebracht werden. 
Darüber hinaus hängt die Weiterarbeit jedoch davon ab, welche Option für SEKA realisiert werden kann. 
SEKA Hamburg wird die Übergangsphase begleiten und mit den vorhandenen Geldmitteln unterstützen.
Es tut uns sehr leid, dass wir Ihnen keine erfreulicheren Nachrichten überbringen können!

Dennoch sehen wir es auch als eine große Leistung an, dass Kuća SEKA 27 Jahre lang eine wirklich herausragende Arbeit geleistet hat – zunächst auf Brač und dann in Goražde!

Tausende Menschen haben von dieser Arbeit profitiert und Hunderte Kolleginnen und Kollegen hatten Gelegenheit zu hochwertigen Fortbildungen.

All dies wurde zu einem Teil auch von Ihnen finanziert! 

Dafür danken wir Ihnen von ganzem Herzen!

Drücken Sie die Daumen für eine gute Lösung für SEKA und die Menschen in Goražde! Wir werden Sie hier auf betterplace über die weitere Entwicklung informieren.

Mit traurigen, aber auch ein wenig hoffnungsvollen Grüßen

Gabriele Müller, Christa Paul, Claudia Wenzel

Vorstand SEKA Hamburg e.V.

 


Bitte vorerst nicht mehr spenden!