Was machen Wildbienen eigentlich im Winter?
Winterwetter – da stellen wir drinnen die Heizung an, kuscheln uns auf Sofa, machen es uns gemütlich. Die Wildbienen da draußen haben es auch gemütlich: Egal ob Schneeregen oder Minusgrade! Denn der Wildbienennachwuchs schlummert jetzt faul in seinem Nest
Dabei lebt der überwiegende Teil der Wildbienen solitär und bildet keine Völker aus. Sie benötigen daher andere Überwinterungs-Strategien als Honigbienen, die sich gemeinsam im Bienenstock wärmen. So geht jedes Jahr im Spätherbst die Saison der alleinlebenden Wildbienen zu Ende. Für den Nachwuchs aber ist gesorgt. In Pflanzenstängeln, Erdlöchern oder Totholz haben die Wildbienen rechtzeitig ihre Brutzellen angelegt und gut mit Nektar und Pollen versorgt. Die Larven haben sich vor dem Winter satt gefressen. Und hat sich die Larve erst einmal verpuppt, ruht sie faul in ihrem Nest. Ungefähr ein Jahr nach der Eiablage schlüpfen die fertigen Wildbienen. Einige Wildbienenarten überwintern jedoch auch schon als fertige Biene in ihrer Kinderstube.
Anders ist es bei den Hummeln, die auch zu den Wildbienen gehören. Das letzte Jahr über hat das fleißige Hummelvolk dafür gesorgt, möglichst viele kräftige, neue Jungköniginnen heranzuziehen. Im Spätherbst stirbt das Hummelvolk ab, nur die neuen Königinnen suchen sich einen Platz zum Überwintern. Dazu graben sie sich in die Erde und suchen Schutz unter Wurzeln und Laub. Wichtig ist, dass die Erde im Frühjahr nicht zu früh erwärmt wird, deswegen suchen sie sich ein ,Schlafzimmer‘ in der Erde mit geringer Sonneneinstrahlung in nord-westlicher Ausrichtung. Sonst würde sich der Boden im Vorfrühling zu rasch erwärmen, die jungen Hummeln würden erwachen und zu früh aus dem Erdloch krabbeln. Hunger leiden Hummeln während der Überwinterung kaum - noch im Herbst haben sich die zukünftigen Staats-Chefinnen ein Fettpolster angefressen. Sie sind bestens auf die Kälte vorbereitet: Durch die Produktion eines ,Frostschutzmittels‘ im Körper sind sie für Temperaturen von bis zu -19°C gewappnet.
Ungefährlich ist das Überwintern der neuen Wildbienen-Generationen trotz aller guten Vorbereitungen nicht. Bei Hummeln überlebt von zehn Hummelköniginnen nur eine den Winter. Bei den solitären Wildbienen erleben nur rund 30 Prozent den Sommer. „Achterbahn-Wetter“ mit Temperaturwechseln, das Auftauen und wieder Gefrieren des Erdreichs, Überschwemmungen sowie der Befall mit Schimmelpilzen gehören zu den lebensbedrohlichen Gefahren.“