Unsere Arbeit geht weiter: Bericht von der Sea-Watch 4
Liebe Sea-Watch-Unterstüzter*innen,
auch uns hat die Corona-Pandemie weiterhin fest im Griff. Deshalb möchte ich Dir heute ausführlicher von der aktuellen Lage, in der sich unser neues Rettungsschiff Sea-Watch 4 befindet, berichten. Seit dem Schiffskauf Ende Januar zusammen mit dem Aktionsbündnis United4Rescue hat sich so einiges getan. Doch dann hat uns die Ausbreitung des Virus leider einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Trotz schwieriger Wetterbedingungen ist die Sea-Watch 4 Anfang März nach zweiwöchiger Überfahrt von Kiel in der Werft in Burriana, Spanien, eingetroffen. Bis vor Kurzem liefen dort die Arbeiten, unter erhöhten Hygienemaßnahmen und in Isolation, noch auf Hochtouren. So konnten viele Baustellen bereits abgeschlossen werden und insbesondere das Krankenhaus, die Gästeküche und eine Recovery Area für die Geretteten konnten bis auf ein paar Kleinigkeiten fertiggestellt werden.
Foto: Jonathan Weinspach — Sea-Watch.org
Bevor der größte Teil der Logistik in Spanien eingestellt wurde, hat es außerdem noch ein weiteres Schnellboot zu uns geschafft. Für die endgültige Installation an Bord, mit Möglichkeiten, die Boote während der Rettungseinsätze möglichst schnell zu Wasser zu lassen, fehlen aufgrund der aktuellen Situation allerdings noch die nötigen Ersatzteile.
Weiter konnten wir durch das Abmontieren diverser Winden, die für den wissenschaftlichen Betrieb genutzt wurden, und durch die Erweiterung des Decks zusätzlichen Platz schaffen, der es uns ermöglicht, gerettete Menschen besser an Bord zu versorgen.
Foto: Sea-Watch.org
Damit sich auch auf dem Achterdeck Menschen sicher aufhalten können, haben wir den Stahlboden mit Holz verkleidet, der bei Seegang unterspült werden kann, ohne das Gerettete im Nassen sitzen müssen.
Foto: Jonathan Weinspach — Sea-Watch.org
Während wir weiterhin auf die Lieferung von zusätzlichen Rettungsinseln, Toiletten und Duschen für die Gäste warten, wurden schon einige hundert Rettungswesten geliefert, die für den Rettungseinsatz bereits in Säcke verpackt wurden.
Auch wenn uns die aktuelle Situation im Zeitplan zurückgeworfen hat, arbeiten wir mit Hochdruck daran, so schnell wie möglich wieder im Einsatz zu sein. Wir hoffen, dass in Spanien und ganz Europa das Schlimmste bald überstanden sein wird und wir nach Fertigstellen der noch offenen Baustellen die Sea-Watch 4 endlich ins Such- und Rettungsgebiet nördlich der libyschen Küste schicken können!
Wegen der starken Reisebeschränkungen und Ausgangssperren in Italien, Spanien und dem Rest von Europa steht auch die zivile Seenotrettung derzeit beinahe still. Obwohl sich weiterhin fast täglich Menschen auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer machen, in der Hoffnung, dem Bürgerkrieg und den Folterlagern in Libyen zu entkommen, können die meisten zivilen Rettungsschiffe derzeit ihre Häfen nicht verlassen. Auch den Crews der Sea-Watch 3 und der Moonbird bleibt derzeit nichts anderes übrig, als die weiteren Entwicklungen abzuwarten und gerade in Krisenzeiten nachdrücklich zu fordern:
#LeaveNoOneBehind
Wir geben Menschen in Seenot nicht auf und werden weitermachen, bis die Menschenrechte für alle Menschen gelten und niemand mehr auf der Flucht sterben muss. Deine Unterstützung ist dabei unverzichtbar. Nur mit Deiner Einzelspende oder Deinem Beitrag als Fördermitglied können wir weitere Rettungseinsätze durchführen. Ein Menschenleben ist unbezahlbar, Seenotrettung ist es nicht!
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Liebe Grüße aus dem Sea-Watch-Team & bleib gesund
Welf Seyer
Sea-Watch Schiff Management
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