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Führt die Diagnose „Leichte kognitive Störung“ zwingend zu Alzheimer?

Alin Boyaciyan
Alin Boyaciyan schrieb am 08.04.2025



Mild Cognitive Impairment (MCI) – zu Deutsch „leichte kognitive Störung“ – beschreibt eine leichte Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit, die über normale altersbedingte Veränderungen hinausgeht, aber noch keine Demenz darstellt. Menschen mit MCI können sich zum Beispiel schlechter erinnern, sich weniger gut konzentrieren oder mehrere Dinge gleichzeitig erledigen – sind im Alltag aber meist noch selbstständig.

Typische Symptome
Gedächtnislücken, Schwierigkeiten beim Abrufen bekannter Informationen, verminderte Konzentration und Probleme beim Multitasking - diese Anzeichen werden oft zuerst von Angehörigen oder Freund*innen bemerkt. In sozialen und beruflichen Kontexten können diese Einschränkungen zu Herausforderungen führen.

Was steckt dahinter?
Die Ursachen für MCI sind vielfältig. Sie kann durch eine beginnende Alzheimer-Erkrankung ausgelöst werden – aber auch durch Durchblutungsstörungen, Depressionen oder Stoffwechselstörungen, Vitaminmangel oder Medikamente. Genetische Faktoren und Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes spielen ebenfalls eine Rolle.

Wie wird MCI festgestellt?
Die Diagnose stützt sich immer auf eine gründliche Anamnese, neuropsychologische Tests und körperliche Untersuchungen. Bildgebende Verfahren wie MRT oder CT helfen, Veränderungen im Gehirn sichtbar zu machen. Wichtig ist die Abgrenzung zu altersbedingter Vergesslichkeit und zu anderen Demenzformen.

Was kann man tun?
Es gibt bisher keine spezifischen Medikamente zur Behandlung von MCI. Stattdessen stehen nicht-medikamentöse Maßnahmen im Vordergrund, wie gezieltes Gedächtnistraining, körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung. Wichtig ist auch die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes, um das Fortschreiten der kognitiven Beeinträchtigung zu verlangsamen.

Ganz wichtig:
Nicht jede leichte kognitive Störung (MCI) muss sich zu Alzheimer oder einer anderen Demenz entwickeln. Studien zeigen: Etwa 10 bis 15 von 100 Menschen, bei denen eine MCI diagnostiziert wird, erkranken innerhalb eines Jahres an einer Demenz.

Langfristig steigt das Risiko:
Nach fünf Jahren entwickelt rund die Hälfte der erkrankten Personen eine Demenz. Über die Lebensspanne betrachtet, kann es bei mehr als über die Hälfte zu einer Erkrankung kommen. Bei anderen bleibt der Zustand über längere Zeit stabil – und in manchen Fällen können sich die Symptome sogar vorübergehend bessern.

Die Antwort lautet also: Nein – aber es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko. Deshalb ist eine regelmäßige ärztliche Begleitung wichtig, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Und: Mit einem gesunden Lebensstil lässt sich das Alzheimer-Risiko um bis zu 40 Prozent zu senken. Unser kostenloser Online-Vorbeuge-Kurs gibt praktische Tipps. 

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