Ein Juwel auf dem Tübinger Marktplatz
Die 2013 eröffnete Ausstellung befasst sich mit der Rolle Tübingens im Nationalsozialismus und dessen Auswirkung auf Europa. Weiter erzählt sie von der Versöhnungsarbeit durch den Marsch des Lebens, bei dem Nachfahren der Täter ihr Schweigen über die Rolle der eigenen Familie brechen. Mehr als 10.000 Besucher haben die Ausstellung gesehen und waren von ihrer Botschaft tief berührt.
"Dieses Museum ist ein Muss für jeden, besonders für die Bürger von Tübingen"
Ruth Doctor, Enkelin von Hanna Bernheim, einer jüdischen Bürgerin von Tübingen, die 1939 emigrierte
„Konzeptionell sehr gelungen. Die Anbindung von Ort, Menschen und Geschichte wird sehr klar. Glückwunsch zu dieser Arbeit.“
Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen
Begegnungen
Seit 2011 kommen Reisegruppen aus Israel auf ihrer Tour durch Deutschland in die Ausstellung. In einer kurzen Führung erfahren sie, dass aus der beschaulichen Kleinstadt Tübingen mit seinen hübschen Fachwerkhäusern Tod für etwa 600.000 Juden in Europa aus ging. Massenmörder wie Martin Sandberger, die an der Universität Tübingen studiert hatten und danach Einsatzgruppenleiter in Osteuropa wurden, lebten in der Bundesrepublik nach 1945 weitgehend unbescholten weiter. Eine Wahrheit, über die lange nicht gesprochen wurde.
Doch im Zentrum des Besuchs stehen die Begegnung zwischen Nachfahren der Täter und den israelischen Besuchern, von denen viele Familienangehörige im Holocaust verloren haben. Sehr persönlich erzählten sie die Geschichten ihrer Familien und welche Auswirkungen die Auseinandersetzung damit auf ihr eigenes Leben hatte.
WERDEN SIE MIT IHRER SPENDE EIN TEIL DER VERSÖHNUNGSBOTSCHAFT!
Inhalte:
Die Geschichte Tübingens
Die rechte Seite des Raumes behandelt die Rolle Tübingens im Nationalsozialismus und dessen Auswirkung auf Europa.
In der Mitte des Raumes wird die Nachkriegszeit in Deutschland und Tübingen thematisiert, die von Schweigen und dem Wunsch nach einem "Schlussstrich" geprägt war.
Das Herzstück des Marsch des Lebens: Persönliche Aufarbeitung
Es dauerte Jahrzehnte, bis die Erinnerung an den Holocaust in der Gesellschaft zum Konsens wurde. Und dennoch blieben die Familienerinnerungen dabei ausgespart und die antisemitischen und rassistischen Vorurteile wurden zwar nicht mehr öffentlich geäußert, schwelten aber unter der Oberfläche weiter. Diese aufzudecken ist das Anliegen des Marsch des Lebens.
Ausbreitung des Marsch des Lebens: Eine lokale Aktion wird zur weltweiten Bewegung
Die Dokumentation über die Märsche des Lebens und seine Arbeitsbereiche soll die internationalen Besucher der Ausstellung ermutigen in ihrer Stadt und Nation selbst aktiv zu werden.