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Ein außergewöhnlicher Besuch - Weißbauchigel im Münchner Tierheim 🦔

(Gelöschtes Mitglied)
(Gelöschtes Mitglied) schrieb am 21.02.2020
Da staunten wir nicht schlecht, als wir am 10. Februar 2020 gleich eine ganze Familie Weißbauchigel als Fundtiere ins Tierheim bekamen. Die noch sehr zarte Mama hatte vier Nachkömmlinge im Gepäck.



Diese kleinen Stachelknäuel-Babys wogen gerade mal zwischen 96 und etwas über 100 Gramm. Wir gehen davon aus, dass die entzückende Familie ausgesetzt wurde, da die Haltung relativ anspruchsvoll ist, die Igel stark riechen und sich diese Spezies auch verhältnismäßig schnell vermehrt.



Die weiblichen Tiere kann man in der Gruppe halten, die männlichen Tiere müssen separiert werden. Sie benötigen allesamt großzügige Terrarien, Wärmelampen und vor allem Spezialfutter mit Insekten und hochwertiges Katzenfutter. Da es eine große Fangemeinde dieser Igel gibt, haben wir sie bereits gut vorvermitteln können.

Dennoch möchten wir es nicht verpassen, euch zu informieren:

Normalerweise stehen Igel unter Naturschutz und dürfen nicht als Haustiere gehalten werden. Der Afrikanische Weißbauchigel bewegt sich aber leider in einer rechtlichen Grauzone. In den USA ist er schon in vielen Kinderzimmern eingezogen, obwohl Tierschützer von der Privathaltung stark abraten.

Heimisch ist der Afrikanische Weißbauchigel eigentlich in der offenen Savanne oder in Buschlandschaften zwischen Kenia und Senegal. Er schläft dort in Erdhöhlen. In Europa und den USA gibt es diese Igelart aber nicht. Dennoch wird er mittlerweile ganz selbstverständlich als Haustier gehalten. Auch in den sozialen Netzwerken wie auf Instagram haben einige Weißbauchigel es zu ungewollter Berühmtheit mit hunderttausenden Followern gebracht, weil User offenbar gerne süße Fotos von Igeln mit Hütchen, Sonnenbrille oder anderen Accessoires sehen.



Laut dem Verband Deutscher Zoodirektoren ist der internationale Handel nicht unter CITES geregelt. Das bedeutet, dass nicht gewährleistet ist, dass beim Handel der Artenschutz eingehalten wurde. Viele Tiere sterben beim Import oder durch die private Haltung. Auch ist es gang und gebe, dass Züchter Wildfänge zur Auffrischung des Genpools ihrer Zucht einsetzen.

Wir appellieren deshalb an alle Tierfreunde: Bitte kauft und/oder züchtet keine exotischen Igel! Wie der europäische Braunbrustigel haben auch die Afrikanischen Weißbauchigel einen großen Bewegungsradius, der in der Privathaltung auf keinen Fall nachempfunden werden kann – auch nicht durch gelegentlichen Freilauf in der Wohnung oder einem Laufrad.

Eure Wildtierstation
im Münchner Tierschutzverein
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