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74. Machet die Tore weit! - Gesangsklasse Anja Schlenker-Rapke 1. Mal in der Programmreihe Festspielhäusel Obertsrot

Eckehard A. H.
Eckehard A. H. schrieb am 05.12.2012

"Alte und neue Klänge zum Advent" nannte Anja Schlenker-Rapke, Mezzosopran, aus Baden-Baden die Darbietung ihrer Gesangsklasse am ersten Adventssonntag im Festpielhäusel-Programm der St Erhard Kapelle Obertsrot, Gernsbach. Es begann mit der Ensemble-Musik "Machet die Tore weit!" von Samuel Scheidt und endete mit dem von den Gästen im bestens besuchten Haus mitgesungenen "Abide with me" in deutscher Fassung von A. Beck. Dazwischen lag das ergreifend innig oder um die Tonlage ringend oder artistisch temperamentvoll vorgetragene Repertoire der an musikalischen Höhepunkten so reichen, festlich sakralen wie eingängigen, auch englischsprachigen Weihnachtsmusik.

Zu den, wie aus dem Zuhörerkreis zu erfahren war, "hochgestochenen", zumindest ungewohnten Glanzlichtern der Musikliteratur wie "Bereite dich Zion" aus Bachs Weihnachtsoratorium, gesungen von Lilli Fee Schulz (Mezzosopran); von Händel "Er weidet seine Herde", Susanne Rabenseifner, Alt, und Liliana Palatinus, Sopran, und "How beautiful are the feet of them" aus dem Messias gehörte auch eine "frostige" Seltenheit in Gestalt einer von Ernst Rapke, Bariton, vorgetragenen Arie aus dem 3. Akt von Purcells Oper "King Arthur", das seine Frau ausgegraben und passend zum Winterwetter kurzfristig, vor Humperdincks "Abendsegen", eindringlichst gesungen von Ines Gläser-Völkner, Sopran, und Rabenseifner, aufs Programm gesetzt und am von Hansjörg Wallraff dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Piano begleitete. Dieses Stück ist 1691 uraufgeführt worden und hat wahrscheinlich eine Spur von Lully aufgenommen und bei Vivaldi hinterlassen, es klingt jedenfalls wie der Anfang des Winters in den Vier Jahreszeiten.

Zu den "eingängigen" Stücken gehörten die beiden Ave Maria, einmal von Cacini, gesungen anstelle der erkrankten Natalia Fernandez von Lilli Fee Schulz, das andere Mal von Tosti, gesungen von Ernst Rapke. Auch das inzwischen immer wieder angestimmte Halleluja von Cohen war dabei, solo gesungen von Maraiarosa Tortora und Lisa-Maria Rössler, Sopran, Alessa Nothdurft, Alt, und dem Ensemble. Mit südländischem Temperament sangen Sharon Faller und Lilli Fee Schulz "Joshua Fit the Battle of Jericho" und Ariana Plakiqi "I look to You" von Shearing. Voll kräftiger Schönheit steckte das von der Meisterin selbst, "ihrem lieben Mann" und Margot Jehle gesungene "One Candle, One Light" von A. Beck. Susanne Siegel begleitete mit kräftiger Flöte das allerliebst von drei Mädchen vorgetragene "Maria durch ein Dornwald ging", "Singe Seele, Gott zum Preise" aus den 9 deutschen Arien von Händel, mit Gläser-Völkner, und, mit Schlenker-Rapke am Piano, sich selbst auf der Gitarre zu "It wasn't His Child" von T. Yearwood. Susanne Hanusch, von Schlenker-Rapke als "geduldige Korrepetitorin" bezeichnet, trug wie auf Engelsflügeln souverän die Mehrzahl der Stücke vom Piano aus durch den Abend. Hansjörg Wallraff sei gedankt, dass er sein Instrument wieder einmal selbstlos zur Verfügung gestellt hat.

Die Stimmung war friedvoll bewegt, draußen rieselte der Schnee und der Förderkreis lud in der Pause und anschließend zu Umtrunk und gespendetem Backwerk ein. Es war Hausmusik vom Feinsten und in dieser Art auch eine Premiere im Kirchel. Es sieht ganz nach Wiederholung im nächsten Jahr aus. Die Spenden deckten die Kosten des Abends.

Das nächste Konzert dieser Art wird von Konrad Samuelis geleitet. Weihnachtslieder, mehrstimmig, singen Mitglieder seines ehemaligen Oberstufenchores vom Gymnasium zum Heiligen Grab, Baden-Baden, am 23. Dezember (4. Advent), um 18h30. Auch da sind Eintritt und Zugang "Barriere" frei.