Schlafsack – Lebensretter, Wegbereiter für obdachlose Menschen
Liebe Unterstützer*innen,
für obdachlose Menschen beginnt aktuell die härteste Zeit des Jahres. Wir alle spüren die Kälte, wenn wir morgens, nach einer Nacht in unserem warmen Zuhause, ins Freie hinausgehen. Es fröstelt uns und wir sind froh, eine dicke Jacke anzuhaben. Zur gleichen Zeit rollen Menschen, die die Nacht auf der Straße verbracht haben, ihren Schlafsack ein. Und das mit eiskalten, nicht selten auch offenen Beinen und schmerzendem Rücken.
Viele dieser Menschen kommen dann tagsüber in Bonn an die City-Station, unsere Erstanlaufstelle für obdachlose und bedürftige Menschen. Hier erhalten sie z.B. ein warmes Mittagessen. Für jene, die nicht über Nacht in einer der Notunterkünfte bleiben können, beginnt die Suche nach einem Schlafplatz abends erneut. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie es ist, wenn sich der ganze Tag ums Überleben dreht. Ich möchte Ihnen beispielhaft die Geschichte einer obdachlosen Frau erzählen, die ich kürzlich von einer Caritas Kollegin hörte, und in der ein Schlafsack eine ganz besondere Rolle spielte:
Es war bei einem Streetwork Einsatz im Sommer, als meine Kolleg*innen an einem öffentlichen Ort eine Frau sahen, die offensichtlich obdachlos war. Als sie versuchten, mit ihr Kontakt aufzunehmen, rannte sie schreiend und schimpfend davon. Nach einigen Wochen erhielten wir von einer Passantin erneut einen Hinweis, dass an der selben Stelle wieder eine obdachlose Frau sei. Schnell erkannten sie meine Kolleg*innen wieder. Noch einmal gingen die Streetworker*innen auf sie zu und diesmal war die Reaktion eine völlig andere. Sie lächelte, freute sich, angesprochen zu werden und erzählte ihre Geschichte: „Ich hab mir nichts mehr leisten können, jeden Tag eine neue Mahnung, eine Rechnung, ich konnte nicht mehr, mir ist das alles zu viel geworden. Und dann wurde ich aus der Wohnung rausgeworfen.“ In letzter Zeit hören wir immer öfter Geschichten wie diese. „Jetzt will wenigstens keiner mehr was von mir, ich bestimme, wie mein Tag ist“, sagte sie noch. Meine Kolleg*innen erzählten Beate, so heißt die Dame, von den Angeboten der Wohnungslosenhilfe, dass es dort warme Mahlzeiten gibt und wir fragten sie, ob sie uns dorthin begleiten wolle. Nein, das wollte sie nicht. Nachdem Beate aber nur eine dünne Decke bei sich hatte, gaben wir ihr einen winterfesten Schlafsack. „Ja, den nehm ich gern, das ist ja etwas ganz Wertvolles.“ Das ist er wahrlich für Menschen, die die Nacht im Freien verbringen müssen – ganz besonders jetzt, wo die Nächte lang und kalt sind.
Niemals hätten wir gedacht, dass Beate doch kommen würde, aber einige Wochen später stand sie vor den Kolleg*innen. Sie wollte ihren Schlafsack waschen. Sie hat sich dann mit einer Tasse Tee aufgewärmt und ein Mittagessen gegessen. Seither besucht sie uns regelmäßig und die Streetworker*innen schauen auf ihren Touren immer wieder bei ihr vorbei. Sie hat Vertrauen zu uns gewonnen und inzwischen sind wir schon so weit, dass die Kolleg*innen gemeinsam mit ihr daran arbeiten, einen dauerhaften Wohnplatz zu finden. 
Die Geschichte von Beate zeigt, wie viel ein Schlafsack kann: Er wärmt, kann in kalten Winternächten gar zum Lebensretter werden. Und er kann auch „Türöffner“ sein, der hilft, Vertrauen aufzubauen und so Perspektiven und Hoffnung ermöglicht. Wohnungslose und bedürftige Menschen sind auf unser Mitgefühl und unsere Hilfe angewiesen. Unsere Streetworker*innen suchen obdachlose Menschen auf und versorgen sie mit dem Nötigsten. Mit 60€ finanzieren Sie z.B. einen Schlafsack für Menschen, die auf der Straße leben.
