Berge, Sonne und strahlende Kinderaugen
Am 19. April war es endlich soweit, wir, eine Gruppe von neun motivierten Weltverbesserern, saßen im Flieger Richtung Marokko. Zunächst stand unsere Challenge, eine 6-tägige Trekking-Tour, auf dem Plan. Das Ziel – der Gipfel des Mount Toubkal, höchster Berg Nordafrikas. Was soll ich sagen… es war definitiv ein Abenteuer und anstrengend noch dazu. Doch die Schönheit Marokkos, die sich hinter jedem Berg aufs Neue präsentierte, entschädigte für all den Schweiß, das frühe Aufstehen und die Kopfschmerzen, die mit jedem Höhenmeter zunahmen. Das Gefühl, am Ende des Treks auf 4.167m unser wohlverdientes Sandwich zu genießen, war unbeschreiblich – so, wie viele andere Momente während der Wanderung und auch danach. Nach einer Nacht in Marrakesch ging es, diesmal im Minibus, nach Taroudant.
Dort angekommen wurden wir mit einer bunten Überraschungsfeier begrüßt. Es wurden traditionelle Instrumente gespielt, getanzt, gegessen und Minztee getrunken. Die Kids haben Tänze einstudiert und waren vor allem von unseren Kameras angetan. Nach einer Tour durchs Center, stand ein Stadtrundgang auf dem Plan. Dieser führte uns nicht nur zu den touristischen Highlights, sondern auch zu den Plätzen, die in der Nacht oft von den Kindern aufgesucht werden. Das vorrangige Ziel der Arbeit von Moroccan Children's Trust ist es, möglichst viele Kinder in die Aktivitäten des Centers zu einzubinden und sie davon zu überzeugen, ihre Zeit nicht auf der Straße zu verbringen, sondern diese sinnvoll zu nutzen. Das Center bietet ein Vorschulprogramm, Nachhilfeklassen, Sportaktivitäten und vieles mehr. Das Team marokkanischer Sozialarbeiter steht in regen Kontakt mit den Kindern, die den Großteil ihrer Zeit auf der Straße verbringen und versucht deren Bedürfnisse zu verstehen. Es war erschreckend zu erfahren, dass in der Gegend in und um Taroudant eine Vielzahl an Kindern noch immer ohne Identifikationspapiere lebt. Dieser Umstand verbietet ihnen nicht nur den Schulbesuch sondern erschwert vor allem auch die medizinische Versorgung. Umso schöner war es zu sehen, wie engagiert sich die Streetworker vor Ort für die Kinder einsetzen und sie entsprechend ihrer Talente fördern. Auch die strahlenden Kinderaugen ließen keinen Zweifel daran, dass sie die Unterstützung der Streetworker dankend annehmen.
Die Reise nach Marokko hat mich nicht nur nah an meine physischen Grenzen gebracht, sondern erneut gezeigt, was für ein Glück ich selbst hatte, in einem Land aufzuwachsen, in dem ich mit solch existentiellen Problemen nicht zu kämpfen hatte. Es hat mir aber auch gezeigt, wie viel Veränderung mit etwas Engagement möglich ist. Zusammen mit Eurer Hilfe kann nun vielen Straßenkindern eine rechtliche Identität verschafft werden – vielen Dank für Euer Vertrauen und Eure Unterstützung!
Die Arbeit vor Ort geht weiter! Gern kann also weiter gespendet werden ;)