
de:criminalize e.V.
managed by Julia Winkler
About us
de:criminalize setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der die Würde jedes Menschen unantastbar bleibt. Wir fördern Menschenrechte, rechtsstaatliche Prinzipien und den gleichberechtigten Zugang zum Recht. Dabei stärken wir Einzelpersonen und Gemeinschaften in der Wahrnehmung ihrer Rechte.
Unser Fokus liegt auf Geflüchteten und Migrant*innen, die besonders von Rechtsverletzungen betroffen sind – durch Kriminalisierung, Diskriminierung, Sprachbarrieren und gesellschaftliche Ausgrenzung.
Zu oft führen unrechtmäßige oder unverhältnismäßige Polizeimaßnahmen zu strafrechtlichen Sanktionen und sogar Inhaftierungen. Rassistische Motive dahinter sind häufig offensichtlich.
Wir schaffen Bewusstsein, setzen uns für eine respektvolle Ankunft ein und kämpfen für die Rechte der Betroffenen.
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Wir haben 463,04 € Spendengelder erhalten
In ganz Europa schreitet die Kriminalisierung von Migration in alarmierendem Tempo voran. Migrant:innen und Flüchtende werden wie Kriminelle behandelt und mit extremen, lebenszerstörenden Strafen belegt – nur weil sie gefährliche Reisen in die EU überlebt haben. Europas sogenannter „Kampf gegen kriminelle Schleuser“ nimmt genau diejenigen ins Visier, die Schutz suchen. Statt Schutz erhalten sie unmenschliche Prozesse, willkürliche Inhaftierungen und drakonische Strafen.
Wir haben auch im vergangenen Jahr wieder zahlreiche Fälle von Menschen begleitet, die dafür kriminalisiert werden, zu migrieren und nicht mit einem europäischen Pass geboren zu sein.
Beispielhaft hierfür steht der Fall von H. und M. Elfallah, Vater und Sohn, die in Griechenland wegen Schleuserei angeklagt waren.
DER FALL VON H. UND M. ELFALLAH
Am 22. November 2022 erreichte ein Fischkutter mit fast 500 Menschen an Bord den griechischen Hafen von Paleochora auf Kreta. Nachdem das Boot durch starke Winde ohne Kontrolle auf dem Meer trieb, griff die griechische Küstenwache ein und schleppte es an Land. Doch statt Hilfe zu erhalten, wurden sieben Überlebende, die versucht hatten, das Boot zu navigieren, sofort verhaftet.
Unter ihnen waren H. Elfallah, ein erfahrener Fischer, der sein Wissen nutzte, um das Boot zu steuern, und sein damals erst 15-jähriger Sohn, M. Elfallah. Anstatt seine Bemühungen zur Vermeidung einer Katastrophe anzuerkennen, wurde der Vater beschuldigt, 476 Menschen geschleust zu haben, und ihm drohte eine Strafe von 4760 Jahren Haft (10 Jahre pro Person an Bord).
Am 6. März 2023 wurde er von einem Gericht auf Kreta für schuldig befunden – sein Strafmaß wurde jedoch auf 280 Jahre „reduziert“. Ein weiterer Angeklagter, der sich selbst als Kapitän des Bootes bezeichnete, wurde ebenfalls verurteilt, während die restlichen vier Angeklagten freigesprochen wurden.
Sein Sohn, M. Elfallah, der zum Zeitpunkt seiner Verhaftung erst 15 Jahre alt war, verbrachte über zwei Jahre mit Warten und Unsicherheit. Ihm drohte dieselbe Anklage und eine mögliche Strafe von 4670 Jahren Haft. Sein Prozess war ursprünglich für den 28. Februar 2024 angesetzt, wurde jedoch zweimal verschoben – zunächst auf November 2024 und dann auf Januar 2025. Damit wurden ihm über zwei Jahre seiner Jugend gestohlen.
Schließlich sprach das Jugendgericht auf Kreta ihn am 29. Januar 2025 von allen Anklagepunkten frei.
Auch wenn dieses Urteil Erleichterung bringt, macht es das erlittene Unrecht nicht ungeschehen.
Es sind Fälle wie dieser, die wir begleiten, den Familien beistehen und sie außerdem dokumentieren, Öffentlichkeit dafür schaffen und für ein Ende dieser Kriminalisierung auf politischer Ebene kämpfen!
DANKE FÜR EURE UNTERSTÜTZUNG
Die Unterstützung dieser Fälle war nur dank eurer Spenden möglich, die es uns erlaubten, die betroffene Familie während dieser langwierigen Gerichtsverfahren zu begleiten.
Ohne eure Beiträge wäre es nicht möglich gewesen, M. und H. Elfallah über die ganzen Jahre hinweg zu unterstützen!
SOLIDARITÄT IST STÄRKER!Wir stehen weiterhin geeint gegen die Kriminalisierung von Migration und fordern Gerechtigkeit für alle, die noch immer in Haft sitzen. Der Kampf ist nicht vorbei!
Wir stehen in Solidarität mit den Betroffenen und kämpfen für ein Recht auf Bewegungsfreiheit und damit für die Entkriminalisierung von Flucht und Fluchthilfe. In zahlreichen Projekten und in Zusammenarbeit mit einem großen Netzwerk von Aktivist*innen und Gruppen kämpfen wir täglich dafür, diesen Zielen näherzukommen.
Wir danken euch herzlich für eure Unterstützung und Solidarität!
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