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Lena Lindner
Lena Lindner wrote on 20-06-2024



Weltflüchtlingstag 2024: Grundrechte sichern! Stell Dir vor, Du musst vor einem Krieg fliehen. Du musstest zusehen, wie Angehörige getötet wurden, hast Gewalt am eigenen Leib erfahren, wurdest vielleicht sogar gefoltert, weil Du einer „falschen“ Bevölkerungsgruppe angehörst. Du hast Dein letztes Erspartes zusammengekratzt, um mit Deinen Kindern einen Weg in eine menschenwürdige Zukunft zu finden. Eure Flucht beginnt mit tagelangen Fußmärschen durch die Wüste und endet in einer Fahrt über das Mittelmeer in einem Schlauchboot, das nach und nach die Luft verliert. Eines Deiner Kinder überlebt diese Fahrt nicht, es ertrinkt als das Boot sinkt, die Rettung kommt zu spät.  Du kämpfst Dich trotzdem bis nach Deutschland durch, in der Hoffnung auf ein besseres Leben für Deine Familie. Nur um dort festzustellen, dass Dein Kampf noch lange kein Ende hat: Du wartest monate- oder gar jahrelang auf die Bewilligung Deines Asylantrags, tagein tagaus schwebt die Angst, abgeschoben zu werden über Dir. Ihr lebt auf engstem Raum mit anderen Geflüchteten in einer großen Halle, an Privatsphäre und ruhigen Schlaf ist nicht zu denken. Geschweige denn an eine Möglichkeit, über Eure schrecklichen Erlebnisse zu sprechen, diese endlich hinter Euch zu lassen und in Deutschland Fuß fassen zu können. Freiheit, Gleichheit, körperliche Unversehrtheit – diese und weitere Rechte bilden die Grundlage unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens in Deutschland und Europa. Und doch scheinen diese Grundrechte nicht für alle gleichermaßen zu gelten: Viele Geflüchtete leiden unter menschenunwürdigen Bedingungen in überfüllten Unterkünften und durch den fehlenden Zugang zur Gesundheitsversorgung. Sprach- und Bildungskurse zu belegen oder etwa eine Arbeit aufzunehmen, ist schier unmöglich. Statt alles daran zu setzen, die Grundrechte auch für diese marginalisierte Bevölkerungsgruppe zu wahren, wurden zuletzt sowohl auf EU-Ebene als auch in der deutschen Gesetzgebung die Maßnahmen weiter verschärft. Die Einigung auf ein „Gemeinsames Europäisches Asylsystem“ (GEAS) bedeutet, dass geflüchtete Menschen – auch Kinder – zukünftig mehrere Monate in gefängnisähnlichen Unterkünften an den EU-Außengrenzen festgehalten und möglichst zahlreich abgeschoben werden sollen.  Gleichzeitig wurden in Deutschland die Finanzmittel für psychosoziale Unterstützungsangebote massiv gekürzt und durch zusätzliche gesetzliche Verschärfungen der Zugang zur Gesundheitsversorgung weiter eingeschränkt: Asylsuchende und geduldete Menschen, darunter auch körperlich und psychisch schwer Erkrankte, müssen zukünftig bis zu drei Jahre warten, um ihre Leiden behandeln zu lassen. Die unmittelbare Folge hiervon sind chronische Leiden, die längere Therapiezeiten und somit höhere Kosten für den Sozialstaat bedeuten. Eine gelingende Integration sieht anders aus. Schon heute können nur rund vier Prozent der zum Teil schwerst traumatisierten Geflüchteten in Deutschland adäquat versorgt werden. Das Recht auf Gesundheit wird bewusst geopfert, Schutzsuchende menschenunwürdigen Bedingungen ausgesetzt. Diese Politik nimmt ihnen nicht nur die Lebensqualität, sondern kostet immer häufiger ihr Leben. Umso mehr freuen wir uns über Eure Unterstützung: Mit Euren Spenden helft Ihr ganz direkt dabei, unsere lebenswichtige Arbeit für Überlebende von Krieg, Folter und Gewalt aufrechtzuerhalten und unsere Angebote auf den steigenden Bedarf anzupassen.