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Von der Projektidee bis zum Ende des Dharma-Kolleg-Jahres (1/6 Jahren)

Von einer Projektidee zum ersten konkreten Planungen
Die Projektidee bzw. den Wunsch westliche Dharma-Lehrkräfte auszubilden gibt es schon sehr lange im Tibetischen Zentrum. 1988 wurde u.a. mit diesem Ziel das Systematische Studium des Buddhismus gegründet. Die Erfahrung nach mittlerweile über 30 Jahren Systematisches Studium hat gezeigt, dass ein 7- bis 11-jähriges Teilzeitstudium mit einem zweistündigen Studienkreis am Wochenende und Webinaren nicht ausreicht. Unsere aktuellen westlichen Lehrkräfte waren größtenteils mehrjährig Ordinierte und haben in dieser Zeit eine inhaltlich und zeitlich intensive Ausbildung genossen. Zwischenzeitlich gab es mehrere Jahre die Bemühung außerhalb des Tibetischen Zentrums dieses Projekt umzusetzen. Der Bedarf an gut ausgebildeten westlichen Dharma-Lehrkräften wächst genauso wie der Altersdurchschnitt unserer westlichen Lehrkräfte, der bei 60 Jahren liegt. Für eine gute Ausbildung braucht man neben einer geeigneten tibetischen Lehrkraft, einen guten Übersetzer, Räumlichkeiten, langjährige Erfahrung mit Dharma-Studierenden, einen guten Verwaltungsapparat und auch westliche Lehrkräfte, die u.a. eine Mittlerfunktion zwischen der asiatischen und westlichen Kultur einnehmen. All diese Kriterien konnten wir dank verschiedener glücklicher Umstände aufbringen: So hat Khen Rinpoche Geshe Pema Samten schnell einen geeigneten tibetischen Lehrer (Lharampa-Geshe Sönam Namgyäl) gefunden. Jens Grotefendt begann fast zeitgleich für Gen Lobsang im Tibetischen Zentrum zu übersetzen und willigte ein der Hauptübersetzer im Dharma-Kolleg zu werden. Mit der Immobilie der Oh-Do-Kwan Stiftung standen die passenden Räumlichkeiten zur Verfügung. Und bis auf die Studierenden und die Finanzierung könnte das Tibetische Zentrum alles andere wie Verwaltungsstruktur und westliche Lehrkräfte aufbringen.

Ankunft von Geshe Sönam Namgyäl und Vorbereitungen für das Dharma-Kolleg
Im Juni 2019 ist Geshe Sönam Namgyäl als tibetischer Lehrer für das Dharma-Kolleg aus Indien in Hamburg angekommen. Die erste Lehr- und Übersetzungsprobe für Geshe Sönam Namgyäl und seinem Hauptübersetzer Jens Grotefendt begann mit dem Lamrim-Jahreskurs im Oktober 2019.

Nach der ersten Projektbekanntgabe haben sich schnell geeignete Personen aus dem Umfeld des Tibetischen Zentrums als Studierende angemeldet. Somit war eine weitere Voraussetzung erfüllt. Nur die Finanzierung fehlte noch für den Start. Erst eine private Großspende, die die Kosten für das 6-jährige Vollzeitstudium zu etwa einem Drittel abdeckt, und der Hoffnung, dass im Laufe des Studiums weitere Spenden eingehen, ermöglichte den Start des Dharma-Kollegs. Die Suche mit Hilfe eines professionellen Fundraisers nach weiteren Großspendern wurde durch die Covid 19-Pandemie stark ausgebremst.

Im Herbst 2019 fanden die ersten Treffen der hochmotivierten Dharma-Kolleg-Studierenden statt. Ein wichtiges Thema für einige Studierende bei diesen Treffen war ihrerseits die Finanzierung des Studiums. Aufgrund starkreduzierten Arbeitsstunden, die das Vollzeitstudium bedingt, sind etwa die Hälfte der Studierenden auf finanzielle Unterstützung für die monatlichen Studiengebühren und eigenen Lebenskosten angewiesen. Neben einem Spendenkonto https://www.tibet.de/dharma-kolleg/foerderprogramm.html (hier stellen sich auch einige Studierende vor) wurde zu Fundraising-Zwecken diese betterplace-Spendenaktion eingerichtet.


Start des Dharma-Kollegs im Februar 2020
Im Februar 2020 startete das Dharma-Kolleg mit der vierwöchigen Lamrim-Klausur in unserem Meditationshaus Semkye Ling in der Lüneburger Heide und 15 angemeldeten Studierenden (11 Frauen und 4 Männer). Die Lamrim-Klausur war ein voller Erfolg. Der Zusammenhalt unter den Studierenden sowie mit Geshe Sönam Namgyäl und Jens Grotefendt ist dadurch noch stärker gewachsen.  Am 09. März gab gab Khen Rinpoche Geshe Pema Samten anlässlich des Unterrichtsauftakts in den HH-City für die Studierenden des Dharma-Kollegs eine Manjushri-Initiation. Der 09. März war zu dem buddhistischen Feiertag „Fest der Wundertaten“ (Tschotrül Dütschen). Täglich wird zu Beginn des Unterrichts ein Manjushri-Gebet rezitiert – abwechselnd auf Tibetisch und Deutsch. Die Widmung lautet: „Mit dem Glanz deiner Weisheit, oh Mitleidsvoller, erhelle die Dunkelheit der Unkenntnis, die meinen Geist umschließt; erleuchte meine Intelligenz und Weisheit, so dass ich Einsicht bekomme in Buddhas Worte und die Schriften, die sie erklären.“

Geshe Kelsang Wangmo (Übersetzterin S.H. den Dalai Lama ins Deutsche und die erste Frau mit einem Doktor vergleichbaren Geshe-Titel) hat von Anfang an das Projekt „Dharma-Kolleg“ unterstützt u.a. mit dem Interview in zwei unserer Werbefilme. Da sie wegen der Covid19-Pandemie nach ihrem Besuch in Deutschland nicht zurück nach Indien reisen kann, hat sie angeboten einen Nachmittagsunterricht zu übernehmen und online für Fragen zur Verfügung zu stehen. Neben dem wöchentlichen Debatte-Unterricht mit Jens Grotefendt, Tibetisch-Unterricht mit Bhiksu Gen Lobsang sowie Nachmittagsunterricht mit Frank Dick und Oliver Petersen ist das eine großartige Bereicherung für das Dharma-Kolleg. 


Nach der ersten Unterrichtswoche griffen die Covid19-Schutzmaßnahmen. Alle drei Standorte des Tibetischen Zentrums wurden für den Publikumsverkehr ab dem 15. März geschlossen. Das betraf auch das Dharma-Kolleg. Somit fanden die nächsten 10 Wochen nur noch Online-Unterricht statt, was für alle Beteiligten eine mehr oder weniger große Herausforderung war, da Online-Unterricht werktags von 9 bis ca. 15.30/16 Uhr noch mehr Konzentration abverlangt. Dank des guten Gruppenzusammenhalts seit der Lamrim-Klausur und dem didaktischen Gespür von Geshe Sönam Namgyäl – mit der Einführung von täglich 5 Minuten-Vorträgen von zwei Studierenden und den Fragerunden nach der Sitzordnung vor Ort – war eine Klassenatmosphäre auch online gegeben. Das Dharma-Kolleg gehörte zu den ersten Veranstaltungen, die nach dem Lockdown Mitte Mai mit einem umfangreichen Schutzkonzept wieder vor Ort stattfanden. Danach bestand bis zur Sommerpause und Abschluss des ersten Semesters des Dharma-Kollegs die Möglichkeit der Vorort-Teilnahme. Da einige Studierende schulpflichtige Kinder zu Hause haben, wurde weiterhin auch ein Livestream angeboten.

Beginn des zweiten von insgesamt 12 Semester
Das zweite Semester hat nach der Sommerpause am 10. August normal mit Präsenz-Unterricht begonnen. Ein Livestream wurde angeboten, wenn jemand längerfristig krank oder vorsichtshalber in Quarantäne ging. Das Schutzkonzept vor Ort hatte weiterhin Gültigkeit. Täglich oder regelmäßig anfallende Aufgaben von Opferschälchen füllen/ leeren, Desinfektion von Kontaktflächen wie Türgriffe und Lichtschalter bis hin zu der wöchentlichen Tempelreinigung wurden wöchentlich verteilt. Zwei Studierende transkribieren die Unterweisungen, so dass zukünftig daraus neue Unterrichtsunterlagen entstehen können, so wie es bei den Unterlagen des Systematischen Studiums auch gemacht wurde. Die für das Dharma-Kolleg (DK) zum Teil erstmalig übersetzten tibetische Texte ins Deutsche, erweitert mit den transkribierten Kommentaren Geshe Sönam Namgyäls, ergänzen das schon umfangreiche Unterlagen-Repertoire des Tibetischen Zentrums. 

Im Oktober wurde testweise eine 4-Tage Woche eingeführt. Viele Studierende nutzen den freien Tag für selbstorganisierte Lerngruppen, die sich gerne vor Ort in HH-City treffen. Auch nach dem normalen Unterricht werden die DK-Räumlichkeiten zum Lernen von den Studierenden genutzt.  Mit dem neuen Covid19-Teillockdown ab November 2020 findet der Unterricht bis zum Ende des zweiten Semesters wieder rein online statt. Jedes Studienjahr endet mit einer Prüfung. Die erste Prüfung ist eine reine mündliche Prüfung mit zwei möglichen Prüfungsterminen. Für den Austausch und Prüfungsvorbereitungen nutzen die Studierenden die Moodle-Lernplattform des Tibetischen Zentrums, die für das Systematische Studium des Buddhismus eingeführt wurde.

Trotz des Online-Unterrichts konnten alle Inhalte des ersten Jahres: Lorig, kleiner, mittlere und großer Düdra, Tarig, Salam und zuletzt auch Drumta abgeschlossen werden. Neben großem Dank an Geshe Sönam Namgyäl und dem Übersetzer Jens Grotefendt sind auch die umfangreichen Unterlagen und deren Erstellung nicht zu vergessen. Neben Jens Grotefendt und Oliver Petersen, die einige Materialien erst übersetzen mussten, gebührt auch Jürgen Manshardt sowie Sabine Holz, die die Überarbeitung und das Layouting übernommen haben, großer DANK! Hierfür konnte das Tibetischen Zentrum glücklicherweise auf die vorhandenen Strukturen durch das Systematische Studium das Buddhismus zurückgreifen. 

Aussicht für 2021
Bevor im Februar das dritte Semester wieder mit einer Lamrim-Klausur in unserem Meditationshaus Semkye Ling in der Lüneburger Heide startet, nehmen die Studierenden des Dharma-Kollegs an den Unterweisungen mit Geshe Kelsang Wangmo zum Kostbaren Kranz (Ratnavali) von Nagarjuni vom 20.-24.01.2021 online teil. Im März 2021 beginnt dann das zweijährige Paramita-Studium (2. + 3. Jahr) im Dharma-Kolleg. 
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